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auf der einen Seite über Boulä, auf der andern über Tapä.') Dieses Gothien, das man früher Dacien nannte, welches jetzt aber, wie erwähnt, Gepidien heißt, grenzte damals im Osten an die Aroxolanen 2), im Westen an die Jazygen, im Norden an die Sarmatcn und Basterner, im Süden an die Donau. Die Ja- 75 zygen sind nämlich von den Aroxolanen nur durch den Fluß Aluta s) getrennt. Und weil ich nun die Donau erwähnt habe, halte ich es nicht für unangemessen, über diesen herrlichen Fluß einiges anzugeben. Er entspringt im Alamannenland und hat in seinem 1,200,000 Schritte langen Lauf von seiner Ouelle bis zur Mün dung in den Pontus sechzig 'Nebenflüsse und nimmt sie auf, wie ein Rückgrat, wo sich wie in einem Flechtwerk die Rippen ein fügen. Er ist überhaupt der größte Fluß; er heißt in der Sprache der Besser Hister; er hat jedoch keine größere Tiefe als 200 Fuß. Er übertrifft von den übrigen Flüssen alle bei weitem mit Aus nahme des Nils. Spviel von der Donau. Nun wollen wir mit Gottes Hilfe zu nnserm Gegenstand zurückkehren, von dem wir abgeschweift sind. XIII. Nach langer Zeit nämlich, unter der Regierung des 76 Kaisers Domitian, lösten die Gothen, die seine Habsucht fürchteten, das Bündnis, das sie vor langer Zeit mit den andern Fürsten geschlossen hatten, vernichteten Soldaten und Felherrn am Donau ufer, das schon lange der römischen Herrschaft gehörte, und ver wüsteten diese. Damals war in dieser Provinz nach Agrippa Oppins Sabinus Statthalter; bei den Gothen aber war Dorpaneus am Ruder, als sie im Krieg die Römer besiegten, dem Oppins Sabinns das Haupt abschlugen, viele feste Plätze und Städte, die dem Kaiser gehörten, angriffen und brandschatzten. Wegen dieser 77 Noth der Seinen eilte Domitian mit seiner ganzen Macht nach l) Dieses wird oben X. 6S, und bei Dio Cassius «7, 10. u. 68, 8 erwähnt, an der Donau gelegen; Boulä kommt sonst nicht vor. — 2) sonst Roxolane» genannt. — S) der Alt.