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16 Jordanis Gothengeschichte VI. VII. 48—54. entsprechend sind sie allein fast unter allen Völkern Asiens Bogen schützen und sehr tüchtige Krieger. Was aber unsere Etymologie des Namens Parther—Ausreißer anbelangt, so erklären ihn einige daher, daß sie Parther hießen, weil sie ihre Vorfahren verließen. Diesem Tanausis aber erwiesen die Gothen nach seinem Tode göttliche Ehren. 49 VII. Als nach seinem Tod das Heer unter seinen 'Nachfolgern in andere Länder zu Felde gezogen war, suchte ein Nachbarvolk die zurückgelassenen Weiber der Gothen zu rauben. Diese jedoch leisteten, da sie es von ihren Männern gelernt hatten, tapfer Widerstand und wiesen ihre Bedränger mit großer Schmach ab. Nach dem Sieg ergreifen sie von tühnem Muth beseelt, indem sie sich gegenseitig dazu auffordern, die W'affen, und wählen zwei besonders kühne Frauen, Lampeto und Marpesia, zu Fürstinnen. 50 Indem sie nun ans den Schutz des eigenen Landes und auf die Verwüstung des fremden bedacht waren, blieb Lampeto, nach dem sie darüber das Loos geworfen, zurück, um die Heimath zu vertheidigen; Marpesia aber führte das Heer der Weiber und brach mit dieser ganz neuen Kriegergattung in Asien ein, unter warf verschiedene Völker mit den Waffen, andere gewann sie durch friedliche Unterhandlungen für sich und kam bis zum Kaukasus, wo sie sich eine Zeit lang aufhielt und jener Gegend den Namen Marpesiafels gab. Daher sagt Vergil:») „Grad' als starrte ein Kiesel empor, ein marpesischer Felsblock"; da wo später Alexander der Große Thore bauen ließ, denen er den Namen „Kaspische Pforten" gab, wo jetzt zum Schutz des römischen Reiches die Lazen stehen. Hier eine Zeit lang verweilend erstarkten die 51 Amazonen. Dann brachen sie auf, überschritten den Fluß Alis-), der an der Stadt Gargara vorbeifließt, und unterwarfen, überall gleich glücklich, Armenien, Syrien, Cilicien, Gallien, Pisidien und I) Aeneide Vl, 471. — 2) Gemeint ist der Halys (Kisil-Jrinaf), der in der Nähe von Gangra in Paphlagonien (nicht Gargara) vorbeiftrVmtr