100 Jordanis Gothengeschichte n 311—316. Tuscien an. Als dies Vitiges durch Boten erfuhr, schickte er so« unter Führung Hunilas eine wohlbewaffnete Schaar Gothen nach 312 Pcrusia. >) Während sie aber hier den Grafen Magnus, der mit einem kleinen Heer drinnen war, durch lange Belagerung bezwingen wollten, wurden sie selbst von einem herbeicilenden römischen Heer bezwungen und völlig vernichtet. Auf diese Kunde schaarte Vitiges, so? wüthend wie ein Löwe, der Gothen ganze Heeresmachl zusammen, verließ Ravenna und bedrängte die römischen Festen mit lang wieriger Belagerung. Aber seine Kühnheit war umsonst; nach vierzehn Monaten ließ er ab von der Belagerung der Stadt und sss 313 rüstete sich zu einem Angriff auf Ariminum?) Aber auch dies wurde vereitelt; er mußte fliehen und zog sich nach Ravenna zurück. Als er nun hier belagert wurde, ergab er sich ohne Zögern S40 freiwillig dem Sieger mit seiner Gattin Mathesuentha und den königlichen Schätzen. So besiegte der Kaiser Justinian, der Be sieger so mancher Völker, das.berühmte Reich, das tapferste Volk, das so lange geherrscht, endlich, nachdem es fast 2030 Jahre ge währt s), durch seinen getreuen Konsul Belesar. Den Vitiges, der nach Konstantinopel abgesührt wurde, beschenkte er mit der Würde eines Patricius. Hier verweilte derselbe noch über zwei Jahre, sich des Kaisers Gunst erfreuend, und schied dann aus der Welt. 314 Seine Gemahlin Mathesuentha aber verband der Kaiser mit seinem Bruder, dem Patricius Germanus. Ihnen wurde nach dem Tod sso des Vaters ein Sohn geboren, der gleichfalls Germanus heißt. In diesem hat sich das Geschlecht der Anicier mit dem Stamm der Amaler verbunden, und berechtigt noch zu Hoffnungen für beide Geschlechter, wenn der Herr es verleiht. 315 So war bis auf unsere Zeit der Ursprung der Geten, das adeliche Geschlecht der Amaler, das waren die Thaten der tapfren Männer. Dieses ruhmvolle Geschlecht wich vor einem ruhmvolleren I) Perugia. — 2) Rimini. — 3) Er setzt also den Anfang des Königs Berig I4SV v. Ehr. an.