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Thiudimirs Ende. Theodorichs Thronbesteigung. 9Z Petina, Bereu i) und einen andern Ort, der Sium genannt wird. Hier legten die Gothen mit ihrem König die Waffen nieder und lebten. 288 im Frieden. Nicht lange darauf wurde auch König Thiudimir in der Stadt Cerrus von einer tödtlichen Krankheit ergriffen. Er be rief deshalb eine Versammlung der Gothen und bezeichnete seinen Sohn Theodorich als Erben; kurz nachher starb er. liVII. Die Nachricht von der Erhebung Theodorichs zum 289 König bei seinem Volke nahm der Kaiser Zeno freudig aus; er schickte einen Einladungsbrief an ihn, worin er ihn aufforderte, zu ihm nach Konstantinopel zu kominen. Hier empfing er ihn mit den gebührenden Ehren und gesellte ihn den Großwürdenträgern im Palast bei. Nach einiger Zeit nahm er ihn, um seine Ehre noch zu erhöhen, als Waffensohn an^) und gewährte ihm aus seinen eigenen Mitteln einen Triumphzug in der Stadt; er wurde zum ordentlichen Konsul erhoben, eine Auszeichnung, die für die höchste Zierde in der Welt gilt; aber nicht genug damit — er ließ auch ein Reiterstandbild zur Ehre eines so großen Mannes vor dem kaiserlichen Schloß aufstellen. Während Theodorich so 290 in inniger Verbindung mit Zenos Reich in Konstantinopel alles Gute genoß, und zu hören bekam, sein in Jllyricum, wie wir oben erwähnt haben, wohnendes Volk befinde sich durchaus nicht in Wohlstand und Überfluß, zog er es vor, nach der Sitte seines Stammes sein Leben zu einem thatenreichen zu machen, statt in träger Ruhe die Güter des römischen Reiches zu genießen, wäh rend sein Volk ein dürftiges Leben führe. In dieser Absicht sprach er zum Kaiser: „Obgleich es mir, da ich deiner Herrschaft diene, an nichts gebricht, so möge doch eure Gnade, wenn sie es für gut hält, meines Herzens Wunsch gütig vernehmen". Als ihm nun, 291 wie gewöhnlich, freundlich die Erlaubnis zu sprechen ertheilt war, I) Die macedonischen Städte Cyrrhus, Pella, Europas, Methone, Pydna, Bcröa. — 2) Nach Mommsens Bermuthung Dios. — 9) in arina sibi onm tNium aäoptnvit, ein dunkeler Ausdruck; an eine eigentliche Adoption ist nicht zu denken. — 4) für das Jahr 484.