72 Ekkehards Chronik. NN entweder ruhmvoll zu sterben und ewig zu leben steht uns bevor, oder schmachvoll zurück zu weichen und durch ein kurzes und schmach volles Leben den ewigen Tod zu erwerben bleibt uns übrig. Aber mag es weder zeitlich noch ewig zu leben dem vergönnt sein, der nicht gegen die so gottlose und lästerliche Frechheit der Heiden in den Kampf gehen möchte!" Nachdem sofort vor dem Kreuze unserer Erlösung in einmüthiger Erniedrigung ein Sündenbekenntniß ab gelegt und nachdem von dem päpstlichen Legaten, der damals grade zugegen war, die Vergebung der Sünden verkündet war und man den Segen empfangen hatte, begaben sich alle Gottes Beistand an rufend freudig in das Lager zurück; und darauf gierigen sie ganz früh morgens, auf 7000 Fußgänger und tausend Reiter ge schätzt, mit außerordentlicher Freude der Gefahr entgegen. Nachdem 7. S-pi. sie nun die Stellung der Feinde erspäht hatten, begannen sie, wunder bar zu sagen, von so großer Zuversicht zu erglühen, daß ein jeder allein so viele Legionen Barbaren niedermachen zu können glaubte; und daher kam es, daß, während sie sich fast eine Meile weit ohne Ordnung vorwärts stürmend unvorsichtig auf den Feind warfen, die erste Schaar von der Seite angegriffen auf der Stelle voll ständig zu Boden sank. Hierüber aufgebracht stürmte Balduin mit einem so mächtigen Reiterangriffe auf jene ein, daß sie, obwohl sie durch die Aussagen ihrer Götzen des Sieges vergewissert heftiger als je zuvor Widerstand leisteten, wie Wachs vor dem Scheine des Feuers vor ihm zusammenschmolzen. Es erzählte mir der ehr würdige Abt Gerhard, welcher damals das Kreuz des Herrn immer an der Seite des Königs vorantrug, niemals habe er so dichten Schnee oder Regen gesehen, wie damals die Pfeile gegen den König siegen, aber nach dem Anblicke des kostbaren Holzes habe keiner von den Feinden den Geschossen oder den Waffen vertraut, sondern alle hätten sich rettend zur Flucht gewandt. Nachdem ihnen daher u Matt, von Gott — der ebenso wohl durch wenige Sieg geben kann als durch viele — der Sieg verliehen war, erschien, während sie in zwischen das Lager der Feinde plündernd Beute machten, ein Bote von den Joppiten, der da meldete, daß die Stadt zu Wasser und