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64 Ekkehards Chronik. 1100 1101 zwangen, wie man sagt, emporstieg und selbst drei sich nach ein ander folgende überlebte, der, von beiden Sitzen zu Rom und zu Ravenna vertrieben, wie ich aus seinem eigenen Munde vernommen habe, es lieber gesehen hätte, wenn er den Namen des Papstes niemals angenommen hätte. 45. 18. Im Jahre des Herrn 1101 ist der jugendliche König Chuonrad, im. neunten Jahre nachdem er den Palast des Vaters verlassen hatte, eines frühzeitigen Todes verstorben. Er war mit der Mahthildis, jener großen und hochberühmten und, wie manche sagen, frommen Frau, wie durch Verwandtschaft, so auch durch vertrauten Umgang verbunden und bediente sich bei der Anordnung der Dinge in Italien stets so wohl ihres Rathes als dessen des apostolischen Vaters und der übrigen gottesfürchtigen Personen und soll, wie man glaubt, in vollem Glauben und mit rechtem Bekenntniß aus dem vergänglichen Reiche in das ewige Reich eingegangen sein. Es sagen auch manche, er sei an Gift gestorben. Die zugegen waren, Pflegen zu bezeugen, daß sie gesehen haben, wie am Arm des entseelten Körpers plötzlich das Zeichen des Kreuzes entstanden sei und wie selbst die Leichenfeier desselben durch gewisse Wunder verherrlicht gewesen sei. Es wurde von einem uns befreundeten Mann eine von We sten nach Osten hin fliegende Feuererscheinung wie eine ziemlich große Stadt gesehen. — Auch flog ein unglaublich großes Heer von Würmchen, die man von ihrer Aehnlichkeit mit Zelten Papi- lionen nennt, drei Tage hinter einander wie vom Lande der Sach sen her nach Baiern. — Bald erfolgte ein volkreicher Auszug, wie er fast dem früheren wenigstens der Zahl nach gleich gestellt werden konnte, welcher, nachdem man von den Uber alle Hoffnung glück lichen Kriegsthaten in Jerusalem gehört hatte, von den übrigen zurückgebliebenen Völkern des ganzen Abendlandes, besonders von denjenigen, deren Gelübde früher Furcht oder Mißtrauen, Mangel oder Schwäche im Wege gestanden hatten, von neuem ins Werk gesetzt wurde; zuerst von den Bischöfen zu Mailand, zu Pavia und