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DaS Jahr 1124. 157 Kinder der Babenberger Kirche entließen den so lieben Vater 1124 ungern und begleiteten ihn unter vielen Thränen wie eine Leiche. — Nachdem aber über die Befestigung des Friedens, verschiedene Rechtsfälle und Angelegenheiten des Reiches zur Genüge verhandelt worden war, gab der Kaiser unwillig über die, welche es verschmäht hatten jetzt zu Hofe zu kommen, die Weisung, daß im nächsten August ein allgemeiner Kriegszug stattfinde, scheinbar zwar gegen Sachsen, in Wahrheit aber gegen Gallien in das Reich des Königs Ludwig*); indem er nämlich seinem Schwiegervater, dem Könige von Englands, Hilfe bringen wollte, der da um den Besitz der Provinz Normannien gegen denselben König Ludwig von Frankreich kämpfte. — Nachdem daher zur festgesetzten Zeit mehr und mehr das deutsche Heer sich dessen Grenzen zu nähern begonnen hatte, versicherten täglich Kundschafter, daß die Franken mit einem sehr großen daheim bereits zusammengezogenen Heere den Kampf er warteten, ja verwegen nach ihm verlangten. Der Kaiser führte nämlich damals nicht viele Truppen dahin, weil die Deutschen nicht gern auswärtige Völker angreifen. Inzwischen wurde im Rücken gemeldet, die Wormser hätten mit Hilfe des Herzog Friderich gegen den Willen des Kaisers ihren Bischof Buggo wieder auf seinen Aug. Sitz zurückgeführt und sich innerhalb der Mauern ihrer Stadt auf alle Art zum Widerstande gewappnet. Auf diese Nachricht hin zurückgekehrt griffen sie dieselbe Stadt mit sehr großem Ungestüm an; und sie hoben die Belagerung derselben nicht auf, bis die Städter, nachdem von dieser und von jener Seite, wie es zu ge schehen pflegt, viele Anstrengungen gemacht, viele vor der Mauer gefangen genommen oder getödtet waren, während die Lebensmittel bis auf das letzte schwanden, um 5000 Talente bestraft ihren Bischof verließen und nach des Kaisers Gutdünken ein Abkommen trafen. Der Herr Papst Calistus II, ein nach Herkunft und Character, auch an Weisheit und allen Anordnungen göttlicher und mensch licher Dinge vortrefflicher Mann, beschloß in dem Herrn sein Leben, iz, D-c. I) Ludwig VI. — 2> Heinrich I, Vater der Kaiserin Mathilde.