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Das Jahr N2I. 145 wetteifernd im Eifer für Gott, den Herrn der Heerschaaren. Schließ- 112: lich wälzte sich um die Sommersonnenwende, als der Markt schon überall durch die gar sehr verwüsteten Strecken hin theuer war, zu dir, 0 stolzes Mainz, ein doppeltes Kriegsheer heran, das eine nämlich im Elsaß und das andere in Sachsen, mit ungleicher Absicht die stolzen Mauern deiner alten Hoheit aufsuchend; indem das eine deine Zerstörung, das andere deine Bertheidigung will, als ob dir, wenn du klagend sprichst: „Meiner Mutter Kinder haben gegen mich Hohelied 1,6 gekämpft", Christus in der That antwortete: „Siehe wiederum, J-s-^ i» diese sind versammelt zu dir gekommen." Es geschahen unterdessen in allen Kirchen Fasten, Fürbitten oder Litaneien; und da war keine Tochter Zions, die nicht an der so großen Gefahr ihrer Mutter theilnahm. Deshalb schauete der Herr auch auf das Gebet der demüthigen und verachtete die Bitte derselben nicht, sondern nach dem er seinen hohen Geist, den Geist des Rathes, den Geist des Friedens unter die Fürsten beider Völker gesandt hatte, begannen sie, während beide Heere schon nicht weit von einander hielten, an statt daß sie, wie ihre Absicht war, die Schlachtreihen gegen ein ander richteten, indem sie beiderseits allemal die verständigsten und frommen Fürsten sandten, über ihre brüderliche Eintracht in Ehren zu verhandeln. Wozu noch mehr! Der Geist Jesu vermochte für sein Blut und die Söhne seiner Braut kämpfend so viel über den Geist des Stolzes und der Bosheit, daß, da bereits die Herzen aller in der Zustimmung zu dem göttlichen Willen eins waren, durch ihre Einsicht, ihr Zurathen und Bitten des Königs Unwillen so weit gemildert wurde, daß er selbst gegenwärtig bestimmte, es solle die Angelegenheit nicht durch seine sondern die Entscheidung der Fürsten beider Parteien erledigt werden. Indem daher alle dem Lenker aller Dinge dankten, wurden aus jeder der beiden Par teien zwölf Fürsten ernannt, deren Gottesfurcht die alte Zwietracht zwischen dem Reiche und dem Priestertume ohne jemandes Wider stand zu schlichten vermöchte. Um dieses zu erledigen wurden Ver sammlungen der Fürsten des ganzen Reiches am Hofe zu Würzburg zur Zeit des Festes des heiligen Michael beschlossen; und indem Geschichtschreiber Liefrg. 5S. Ekkehard von Aura. t 0