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104 Ekkehards Chronik. Kaiser Heinrich, im Eifer für Gott und im Gehorsam gegen den apostolischen Glauben abgesetzt und uns einen katholischen obwohl von seinem eigenen Samen entsprossenen König gewählt. Indem er nun sah, daß der Anfang von dessen Regierung das Ende der seinigen wäre, hat er auch selbst gleichsam freiwillig, aber, wie schon sein Brief bezeugt, doch sehr ungern zugestimmt, die Insignien zurückgegeben, die Sorge für seinen Sohn sammt der Regierung uns unter Thränen anvertraut, .übrigens aber gelobt, nach keinem Herrscherglanze sondern vielmehr nach Heilung für seine Seele für der suchen zu wollen. Aber nun siehe, klagt er in seine früheren Winkelzüge zurückfallend vor dem Erdkreise, er sei voreilig verur teilt worden; denkt er die Schwerter der Gallier, der Angeln, der Dänen und der übrigen benachbarten Völker uns in das Herz zu bohren; betet er noch zu dein gethanen Unrecht, daß ihin Ge rechtigkeit werde; verspricht er auch unseren Rathschlägen fortan pünktlicher zu gehorchen; in der Thal aber versucht er mit ge wohnten Listen dieses Lager des Herrn zu zerstreuen, Christi Heer zu entwaffnen und, wie es offenbar ist, den Weinberg des Herrn, der jetzt schon spät genug zu blühen anfängt, theils selbst als ein wilder Eber von neuem zu zerwühlen,^ theils durch Füchse, jene verderblichen Menschen nämlich, die ihm anhangen, zu verwüsten und durch die Greuel der Priester Belials erneutein Fluche zurück zugeben, ja, was schändlich zu sagen ist, Christum, der in seiner Kirche in aller Herzen wieder aufersteht, denkt er wiederum zu kreuzigen. Deshalb beschließen der König sowohl wie alle Fürsten des Reiches, ja das ganze rechtgläubige Volk, daß derselbe alte Herr, damit ihm keinerlei gerechte Klage gegen uns offen stehe, mit jeder Bürgschaft, wie er sie selbst sich auswählen mag, au jedem Orte der ihm beliebt, vor dem versammelten Senate und Volke zugleich seine Sache verhandle, Gerechtigkeit empfange, Gerechtigkeit auch gebe, damit von Anfang der Spaltung an alle Ursachen der Aufstände, als wenn noch nichts davon schon entschieden wäre, von I) nach Psalm 80,14. — 2> Hohelied 2,15. — 8) d. i die Versammlung der Reichsfürsten.