Einleitung. IX Chronik, wohl in Bamberg verfaßt, schloß mit einer kurzen Er zählung des ersten Kreuzzuges und noch wenigen Bemerkungen zu den Jahren 1100 und 1101. Diese von Waitz mit X bezeichnte erste Recension des Werkes ist uns nur vom Jahre 1057 an er halten und gehört zu den Schätzen der Karlsruher Bibliothek. Wie nun Ekkehard hier kritisirend und ordnend seinen Quellen gegenüberstand, so stellte er sich fortan auch zu seiner eignen Arbeit. Dieselbe zeigt bald in Textveränderungen, bald in Aus lassungen, bald in Erweiterungen seine stets bessernde Hand. Diese zweite Recension, L genannt, liegt uns als des Verfassers Auto graph vor und befindet sich auf der Jenaer Bibliothek. Ekkehards Kreuzzug und die daselbst gewonnenen Erfahrungen blieben auch auf seine Chronik nicht ohne Einfluß. Zu dem, was er dort selbst gesehen und gehört hatte, las er in Jerusalem ein Büchlein I über den dreijährigen Kampf der ersten Kreuzfahrer bis zur Einnahme der Stadl. Dieses alles veranlaßte ihn das früher zu den Jahren 1098 und 1099 gesagte, dem hauptsächlich Er zählungen und Briefe der Kreuzfahrer an Paschalis II. zu Grunde gelegen hatten, durch eine andere Erzählung des ersten Kreuzzuges zu ersetzen. Auch führte er jetzt die Chronik bis zum Jahre 1106 weiter und unterzog den früheren Text der angedeuteten Revision. In Folge seiner wissenschaftlichen Thätigkeit mochte wohl Ekkehard in der Gunst des Bischofs Otto von Bamberg mehr und mehr steigen; aus dem Bamberger Mönche wurde der Abt von Aura; derselbe tritt auch offenbar in ein näheres Verhältniß zu dem Kaiser. Als Heinrich V. im Januar 1114 mit Mathilde, der Tochter des Königs Heinrich von England, Hochzeit feiern wollte, sollte dieses Fest auch so zu sagen durch eine Festschrift verherrlicht werden. Zu dem Zwecke erhielt Ekkehard vom Kaiser den Auftrag eine Kaisergeschichte zu schreiben, von Karl dem Großen bis auf die Gegenwart. Auch dwses Werk ist uns wie X nur in einem Codex erhalten und zwar als Autograph des Verfassers. 1) S. zum Jahr 108g.