Volltext Seite (XML)
84 Ekkehards Chronik. nos worfenen Erzbischof Heinrich weihen; und kurze Zeit darauf setzte Iun. ^ einen Zug gegen Mainz ins Werk, um den von da vertriebenen Bischof wieder einzusetzen, während sein Vater innerhalb der Mauern mit einer nicht geringen Schaar von Kriegern und einigen Fürsten, die jedoch wenig zuverlässig waren, die Sache abwartete. Wie aber jenen der dazwischen fließende Rhein und das Fehlen der Schiffe den Zugang zur Stadt versagte, so untersagte diesen die Erwägung der dem Sohne wie dem Vater geleisteten Eide den Verwandten krieg. Doch giengen mehrere Botschaften zu Schiffe hinüber und herüber und viele Rathschläge erwogen gemeinsam die Fürsten des Reiches unter sich, indem der Vater Theilung des Reiches und Zu sicherung erblicher Nachfolge versprach, der Sohn aber nichts als Ausführung der Unterwerfung unter den apostolischen Stuhl und Herstellung der Einheit der Kirche forderte. So unverrichteter Jul. Sache abziehend kam er nach Würzburg und,*) indem er einen gewissen Errolongus, den nach Emehards Tode der Kaiser schon lange zum Bischof bestimmt hatte, vertrieb, ließ er den Ruotpert, den Propst derselben Kirche, der wie schon früher, so auch damals von Geistlichkeit und Volk gewählt war, durch den vorher ge nannten Erzbischof Ruothard einsetzen; und nachdem er so dieselbe Kirche wieder mit der apostolischen Gemeinschaft vereint und Sicher heit von den Bürgern erhalten hatte, entließ er die Sachsen und Aug- wandte sich selbst mit den Baiern zur Belagerung der Festung S°pt- Nürnberg, welche er nach zwei oder mehr Monaten glücklich ein- 1) 6 fährt fort: schlug daselbst außerhalb der Stadt sein Lager auf. Es war in demselben Jahre nach dem Tode des Bischofs Emehard ein Mann gefolgt von beson derer Rechtschaffenheit und außerordentlicher Klugheit, der Canonicus der Bamberger Kirche Erlungus, welcher von dem sehr gelehrten Manne Meginhard, seinem Oheim nämlich, dem einstigen Bischöfe desselben Sitzes, mit großer Sorgfalt erzogen und gründ lich in den freien Wissenschaften unterrichtet, ob seines guten Rufes vom Bamberger Kloster hinweg in den Palast geholt war und einige Jahre hindurch das Amt des Kanz lers trefflich verwaltet hatte, darauf aber sowohl mit des Clerus wie des Volkes Zu stimmung den Würzburger Bischosfitz erhielt. Dieser wollte in der Erwägung, daß Tu gend die Ausdauer bei einem guten Werke sei, da er Uberdieß noch nicht geweihet war, lieber zuriicklreten, als von dem Kaiser, dem er bis dahin in unermüdlicher Treue ge dient hatte, auch nur der geringsten Untreue geziehen werden. Da er also zurücktrat, ließ der König den Rnotpert u. s. w. — L) Dieser Zwischensatz fehlt in den späteren Bearbeitungen.