Du siegst, Jerusalem, und Jesus blutet schon; Im Purpur ist er schon des Volkes Hohn- gelachter: Damit er ohne Trost in seiner Marter sey, Damit die Schmach sein Herz ihm breche. Voll Liebe steht er da, von Gram und Un- muth frey, Und trägt sein Dornendiadem — Und eine freche, Verworfne Mörderhand fasst einen Stab Und schlägt sein Haupt: Ein Strom quillt Stirn und Wang herab. — Seht, welch ein Mensch! — Des Mitleids Stimme Vom Richtstuhl des Tyrannen spricht: Seht^ welch ein Mensch! — Und Juda hört sie nicht, Und legt dem Blutenden mit unerhörtem Grimme Den Balken auf, woran er langsam ster ben soll: Er trägt ihn willig und sinkt ohnmachts voll. — Nun kann kein edlesHerz die Wehmuth mehr verschliessen; Die lang verhaltnen Thränen fliessen. Er aber sieht sich tröstend um und spricht; Ihr Töchter Zion, weinet nicht!