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gewiß zu sein. Darauf antwortete er, gleich beim ersten Gefecht, -37 in das er sich mit geringer Begleitmannschaft eingelassen habe, sei ihm klar geworden, worin der Unterschied zwischen beiden Heeren bestehe, so daß, wenn nur das Berhältniß der Streit kräfte einigermaßen das richtige sei, ihnen trotz ihrer geringen Zahl die Menge der Feinde nichts schaden könnte. Ter Unter schied sei folgender: fast alle Römer und die verbündeten Hunnen sind berittene Bogenschützen; die Gothen kennen diese Art der Bewaffnung gar nicht, sondern ihre Reiter wissen sich nur des Schwertes und der Lanze zu bedienen, und ihre Bogenschützen kämpfen zu Fuß und zwar hinter den Schwerbewaffneten. Tie Reiter nun sind, so lange es nicht zum Handgemenge kommt, gegen ihre pfeilschießenden Gegner wehrlos und bieten ein beque mes Ziel, so daß sic große Verluste erleiden müssen; die Bogen schützen zn Fuß hingegen können schwerlich auf Reiter einen An griff machen. Deswegen, so versicherte Belisar, müßten die Barbaren in diesen Gefechten den Römern unterliegen. Die Gothen, die ihre unerwarteten Niederlagen nicht vergessen hatten, wagten seitdem weder in kleinen Schaaren sich der Umwallung Roms zu nähern, noch den plänkelnden Feind zu verfolgen: sie be schränkten sich darauf, ihn von ihren Schanzen abzuweisen. 28. Darauf verlangten alle Römer, welche durch die er rungenen Erfolge sich mächtig gehoben fühlten, laut darnach, sich mit dem ganzen Gothenheer zu messen und ihm in offner Feld schlacht entgegenzutreten. Belisar, der das höchst ungleiche Ver- hältniß der Streitkräfte wohl kannte, zögerte noch immer, sein ganzes Heer wie auf einen Wurf zu setzen, betrieb vielmehr die Ausfälle, durch die er den Feind zu schwächen gedachte, mit um so größerem Eifer. Das gab er zwar auf, da er zu viel Vorwürfe von seinen Soldaten und den übrigen Römern hören mußte, und wollte wirklich mit dem ganzen Heer eine Schlacht liefern, aber er beabsichtigte nichts desto weniger den Zusammenstoß durch einen Ausfall herbeizuführen. Dabei wurde er regelmäßig abgewiesen