78 Prokop, Golhenkrieg I, 27. LZ7 und Einübung der beiden Heere noch nicht begriffen hatte, glaubte, nun auch ganz leicht den Feinden beikommen zu können, wenn er mit geringer Mannschaft einen Angriff auf sie machte. Er schickte also 500 Reiter aus mit dem Befehl, ganz nahe an die Umwallung heranzureiten und vor aller Augen das dem feind lichen Heere anzulhun, was ihnen selbst durch wenige schon mehr mals geschehen war. Sie besetzten einen Hügel nicht weit von der Stadt, aber außer Schußweite. Belisar suchte tOOO Mann aus und befahl ihnen, unter Bessas gegen die Feinde vorzugehen. Sie umzingelten diese und tödteten viele durch Schüsse in den Rücken, die übrigen warfen sie den Hügel hinab und zwangen sie, in der Ebene zu kämpfen. Das Handgemenge mußte bei der Ungleichheit der Zahl zu Ungunsten der Gothen ausfallen, von denen die meisten fielen; nur wenige schlugen sich durch und entkamen zu ihrem Lager. Witichis empfing sie übel und be schuldigte sie der Feigheit; er vermaß sich, binnen kurzer Zeit mit andern Leuten die Scharte wiederauszuwetzen, that aber an jenem Tage nichts mehr. Erst drei Tage später suchte er aus allen Schanzen 500 Mann aus und schickte sie gegen die Feinde vor, um ruhmwürdige Thaten zu vollbringen. Als Belisar sie näher kommen sah, ließ er 1500 Mann unter Martin und Va leria» gegen sie vorgehen. Sofort entspann sich ein Reitergefecht, in dem die Römer an Zahl ihren Gegnern weit überlegen wa ren. Sie schlugen dieselben ohne Anstrengung in die Flucht und hieben sie fast alle nieder. Den Barbaren schien es ein seltsames Verhängniß zu sein, daß sie in großer Zahl von wenigen Feinden geschlagen wurden, und ebenso, wenn sie in geringer Zahl vorgingen, eine Nieder lage erlitten. Den Belisar aber priesen die Römer laut wegen seiner Geschicklichkeit und staunten ihn an, wie sichs auch gehörte. Bei Gelegenheit fragten ihn auch Wohl seine Freunde, was ihn eigentlich an jenem Tage, wo er die Feinde so gründlich schlug, veranlaßt habe, guten Muthes und des Sieges über die Feinde