beide Heere die Nacht so, wie ich schon erzählt habe. Am fol- sz? genden Tage befahl Belisar den Römern, Weiber und Kinder, sowie die Sklaven, welche ihnen für die Vertheidigung der Mauer überflüssig zu sein schienen, nach Neapel fortzuschaffen, um dem Mangel an Lebensmitteln vorzubeugen. Denselben Be fehl erhielten die Soldaten, wenn einer einen Sklaven oder eine Sklavin hatte. Auch erklärte er ihnen, während der Belagerung nicht mehr die gewöhnlichen Rationen geben zu können; er sehe sich vielmehr gezwungen, die tägliche Ration zur Hälfte in Natu ralien zu geben, zur Hälfte in Geld. So geschah es auch. Und sofort ward ein großer Hause nach Kampanien fortgeschafft, ein Theil auf Schiffen, die gerade im Hasen vor Rom lagen, ein andrer auf der Appischen Straße. Weder dem einen noch dem andern geschah etwas Böses von Seiten der Belagerer, die weder ganz Rom wegen seines großen Umfangs mit ihren Schanz werken einschließen konnten noch es wagten, in kleinerer An zahl sich weit von ihrem Lager zu entfernen, aus Furcht vor den Ausfällen der Gegner. Und deswegen war es eine Zeit lang für die Belagerten ganz gut möglich, die Stadt zu verlassen und von außen Nahrungsmittel hineinzuschaffen. Am meisten bei Nacht waren die Barbaren stets zur Furcht geneigt, stellten nur Wachen aus und hielten sich sonst ruhig in ihren Lagern. Auch schlichen sich oft Mauren aus der Stadt, um schlafende Feinde oder solche, die einzeln des Weges kamen — was bei einem großen Heer öfters vorkommt, um Pferde oder Maulesel oder Schlachtthiere auf die Weide zu führen, wie auch anderer Be dürfnisse halber — zu tödten und auszuplündern; wenn sie auf eine Überzahl von Feinden trafen, machten sie sich schnell davon, denn sie sind von Natur gute Läufer, leicht bewaffnet und auf der Flucht sehr behend. So konnte die große Menge Rom verlassen: die einen gingen nach Kampanien, die andern nach Sizilien, oder sonstwohin, wie es ihnen bequemer und besser schien. Belisar aber sah, daß die Zahl seiner Soldaten für den Umfang der