Ls7 Als aber Bessas und Peranius am Vivarium von Wilichis aufs Heftigste angegriffen wurden, baten sie Belisar um Unter stützung. Der fürchtete für jene Stelle der Mauer, deren Schwäche er, wie gesagt, kannte, und eilte ihnen zu Hülfe, nachdem er das Kommando am Salarischen Thor einem seiner Vertrauten über geben hatte. Und als er sah, daß die Soldaten am Vivarium durch den heftigen Ansturm der zahlreichen Feinde ins Wanken kamen, rief er ihnen zu, sie sollten die Barbaren verachten, und brachte sie wieder zu muthigcm Standhalten. Tas Terrain war aber dort sehr eben und deshalb für den Angriff der Stürmen den günstig. Zufällig war auch die Mauer an jener Stelle sehr morsch geworden, so daß die Ziegel kaum noch zusammenhielten. Die alten Römer hatten außerhalb noch eine kleine Mauer an gelegt, nicht als Schutzmaßregel — es waren weder Thürme noch Brustwehren darauf, noch sonst irgend etwas, was zur Ab wehr eines feindlichen Angriffs auf die Umwallung hätte dienen können, — sondern für ein nicht sehr edles Vergnügen, nämlich Löwen und andre wilde Thiere darin aufzubewahren. Deswegen heißt dieser Ort auch Vivarium: so nennen nämlich die Römer einen Platz, wo wilde Thiere gehalten werden. Witichis stellte nun an verschiedenen Punkten der Mauer Maschinen auf und ließ die äußere Mauer von den Gothen untergraben, da er meinte, wenn sie erst dieser Herr wären, die andre mit Leichtig keit nehmen zu können, deren schlechter Zustand ihm wohl be kannt war. Als nun Belisar sah, daß die Barbaren die Mauer des Vivariums durchbrachen und an vielen Stellen gegen die Stadtumwallung vordrangen, ließ er sie ruhig gewähren und zog die Soldaten bis auf wenige von den Brustwehren zurück, obgleich er von den Kerntruppen seines ganzen Heeres umgeben war. Unten an den Thoren aber stellte er sie alle auf, im Harnisch und nur mit dem Schwert in der Hand. Und als die Gothen nach Zerstörung der ersten Mauer im Vivarium waren, schickte er ganz schnell Cyprian mit einiger Mannschaft gegen sie