66 Prokop, Gothenlrieg I, 22. 23. ssr schossen überschütteten, schon die Sturmleitern an das Mauerwerk legen wollten und die Vertheidiger des Grabmals beinahe gänz lich abgeschnitten hatten, — denn jedesmal, wenn sie vorrückten, waren sie ihnen von hinten in die Flanke gefallen, — so waren die Römer einen Augenblick vor Schrecken wie gelähmt, da sie keine Hoffnung mehr sahen, durch tapfere Gegenwehr ihr Leben zu retten; dann aber faßten sie sich schnell, zerschlugen fast alle Bildsäulen, die übrigens von gewaltiger Größe waren, hoben mit beiden Händen die riesigen Blöcke und schmetterten sie auf die Häupter der Feinde herab. Diesen Geschossen mußten die Gothen weichen. Kaum waren sie ein wenig zurückgegangen, da athme- ten die Römer auf und schöpften wieder Muth: ihr Schlachtge schrei wurde lauter, und mit Pfeilschüssen und Stcinwürfen trie ben sie die Stürmenden zurück. Dann ließen sie ihr Geschütz spielen, das den Feinden großen Schrecken einflößte, und der Sturm war abgeschlagen. Schon kam auch Konstantin, der die Feinde am Flußübergang mit leichter Mühe gehindert und sie weggescheucht hatte, da sie die Mauer an jener Stelle nicht, wie sie geglaubt, ganz ohne Besatzung fanden. So standen die Dinge am Aurelischen Thore sehr gut. 23. An dem Thor jenseits des Tiber, welches das Pan- kratianische heißt, konnte der anrückende, feindliche Heerhaufen nichts ausrichten, da die Position sehr stark war: denn dort ist die Umwallung sehr steil und bietet für einen Angriff wenig Aussicht. Dort stand Paulus mit seinem Regiment Fußvolk. Auch am Flaminischen Thor unternahmen sie nichts, da es hoch liegt und deshalb schwer zu stürmen ist. Diesen Posten hielt Ursicin mit seinem Regiment, das „die Königlichen"') heißt. Zwischen diesem und dem kleinen Thor, welches rechts liegt und das Pincianische heißt, klafft die Mauer an einer Stelle aus einander: der Riß ist alt und hat sich von selbst gebildet, er I) kezü. —