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ss? halten, denn er selbst würde für alles aufkommen. Er traf diese Anordnung, damit nicht aus einem falschen Gerücht weitere Be unruhigungen entständen. Als die Römer sich noch in großer Unruhe befanden, schickte Witichis einen seiner Offiziere, Namens Wachis, einen Mann von edler Abkunft, an das Tatarische Thor. Ter trat dorthin, warf den Römern ihren Abfall von den Gothen vor und schmähte sie wegen ihres Verraths, den sie nach seiner Behauptung am Vaterland und an sich selbst verübt hatten. Gegen die Gothenherrschaft hätten sie die der Griechen eingetauscht, die nicht einmal ihrer eignen Haut sich wehren könn ten und von denen sie früher in Italien nur Schauspieler, Mimen und diebische Matrosen gesehen hätten. Solches und noch vieles Ähnliche rief ihnen Wachis zu; als ihm aber niemand ant wortete, ging er wieder zu den Gothen und Witichis zurück. Die Römer lachten Belisar geradezu aus, daß er, der kaum den Feinden entkommen war, schon so guten Muthes sei, sie die Barbaren verachten hieß und versicherte, er werde jene ganz ohne Zweifel im Felde besiegen. Wie er dies selbst erfahren hat, wird später erzählt werden. Es war schon tief in der Nacht, als Belisar, der noch keinen Bissen gegessen hatte, sich endlich durch die Bitten seiner Gemahlin und der vertrauten Freunde, die gerade um ihn waren, mit Mühe bestimmen ließ, ein kleines Stück Brot zu essen. — So brachte man auf beiden Seiten diese Nacht zu. — 19. Am folgenden Tage nahmen die Gothen, welche Rom wegen seines großen Umfangs ohne besondere Anstrengung durch Belagerung erobern zu können glaubten, und die Römer, welche sich gegen sie zur Wehr setzten, folgende Stellungen ein. Tie Umwallung der Stadt hat zweimal sieben größere und einige kleinere Thore. Die Gothen waren nun nicht fähig, die ganze Mauer mit ihrem Lager zu umklammern; sie bauten daher sechs Schanzen, von denen aus sie ihren Angriff auf den Raum zwischen fünf Thoren richteten, vom Flaminischen bis zum Prä-