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so Prokop, Gothenkrieg I, 17. rsi andern nach Rom. Bcssas aber ließ sich in Narnia mehr Zeit, und so kam es, daß die Ebene vor der Stadt, da die Feinde durch jene Gegend zogen, mit Gothen sich bedeckte. Es war das nämlich der Vortrab des ganzen Heeres. Bcssas griff ihn an und brachte ihn wider Erwarten zum Weichen, wobei die Feinde starken Ver lust erlitten. Dann mußte er sich, von der Uebermacht gedrängt, nach Narnia zurückziehen. Dort ließ er eine Wache, wie ihm Belisar befohlen hatte, und machte sich schnell auf den Weg nach Rom, wo er meldete, daß die Feinde sehr bald da sein wür den. Denn Narnia ist von Rom nur 350 Stadien') entfernt. Witichis ließ sich gar nicht darauf ein, Perusia und Spoletium anzugreifen; diese Plätze sind nämlich sehr fest, und er wollte vor ihnen keine Zeit verlieren. Ihm stand der Sinn lediglich darauf, Belisar in Rom vorzufinden, ehe er sich hätte znrückziehen können. Als er nun erfuhr, daß auch Narnia von den Feinden besetzt gehalten werde, wollte er selbst hier nicht zur Belagerung schreiten, da ihm wohl bekannt war, daß der Ort schwer zugäng lich und auf steiler Höhe gelegen war . . .2) Witichis, der seine kostbare Zeit dort nicht verlieren wollte, rückte von dort mit seinem ganzen Heer schnell weiter vor auf Rom zu und nahm feinen Marsch durch das Sabinerland. Als er nahe bei Rom angekommen war, auf eine Entfernung von nicht mehr als vierzehn Stadien, stieß er auf eine Brücke"). Dort hatte Belisar kurz zuvor einen Brückenkopf errichtet, ihn mit einem Thor verschlossen und eine Wache hineingelegt, nicht als ob dies der einzige Übergangspunkt für die Feinde gewesen wäre — denn es giebt an vielen Stellen des Flusses Fähren oder Brücken — sondern weil er wünschte, daß die Feinde mög lichst viel Zeit auf dem Marsch verlören; er erwartete nämlich sowohl Verstärkung vom Kaiser, als er auch den Römern Zeit verschaffen wollte, noch mehr Lebensmittel in die Stadt zu bringen. !) 6t Km. — 2) Beschreibung der Lage und einer wundervollen Brücke. — 3) Pons Mllvius. Ungefahr 21/2 Km. —