Volltext Seite (XML)
8. Als Narses an den Ort gelommen war, wo er zu sss schlagen gedachte, ordnete er sein Heer sofort in einer Phalanx. Auf beiden Flügeln hielt die Reiterei mit Wurfspieß und runden Schilden, Bogen und Schwert umgehängt, einige auch mit langen Lanzen. Der Feldherr selbst war am rechten Flügel, bei ihm Zandalas, sein Haushofmeister, mit demjenigen Theil des Hof gesindes, der waffenfähig war. Auf Leiden Flügeln standen Va- lerian und Artabanes, die den Befehl hatten, sich am Rande des Walddickichts verborgen zu halten, um unerwartet aus die Feinde loszustürmen, wenn sie angriffen, und sie von zwei Sei ten zu fassen. Den ganzen Raum in der Mitte nahm das Fußvolk ein. In der Front standen die Vorkämpfer, von Kopf bis zu Fuß in Eisen gehüllt, und bildeten den Schildwall, hinter ihnen die andern Reihen dicht aufgeschlossen bis zu der Queue hin; die Leichtbewaffneten und Schleuderer schwärmten dahinter umher und warteten auf die Gelegenheit, von ihren ferntragen den Geschossen Gebrauch zu machen. Mitten in der Phalanx war ein Platz für die Heruler angesetzt und noch leer, denn sie waren noch nicht eingerückt. Zwei Heruler, die dicht vorher zu den Feinden übergelaufen waren, da sie von dem späteren Ent schluß Sinduals nichts wußten, trieben die Barbaren an, schleu nigst die Römer anzugreifen: „Denn Ihr werdet sie in voller Unordnung und Verwirrung finden", sprachen sie, „weil das Herulerregiment in seinem Trotz sich weigert, am Kampfe theil- zunehmen, und die andern durch diesen Abfall ganz bestürzt sind". In dem Wunsch, daß diese Aussage der Wahrheit entspreche, ließ sich Butilin leicht überreden und führte sein Heer vor. Alle gingen voll Kampfbegier gerade auf die Römer los, nicht ruhigen Schritts und wohlgeordnet, sondern als ob sie gar nicht schnell genug vorwärts kommen könnten, eilfertig und stürmisch, wie wenn sie im ersten Anlauf das feindliche Heer über den Haufen werfen wollten. Ihre Schlachtordnung hatte die Form eines Keils, sah also wie ein griechisches Delta (/s) aus: da, wo sie