330 AgathiaS, Historien I, 3. 4. Städten und Stämmen gleichmäßig untereinander. Bald darauf zog Chlodomer gegen die Burgunden zu Felde >), ein germanisches, höchst kriegerisches Volk. In diesem Feldzuge fiel er, von einem Speer mitten in die Brust getroffen. Als er gefallen war und die Burgunden sein langes Haar sahen, das bis zum Gürtel herabhing, merkten sie sogleich, daß sie den Führer der Feinde getödtet hatten. Denn bei den Franken darf ein König sich nie mals scheeren lassen, sondern von Kind auf geht er ungeschoren einher, und die Locken wallen ihm, in der Mitte gescheitelt, auf die Schultern von beiden Seiten herab. Nicht wie die Türken und Avaren 'gehen sie ungekämmt, borstig und schmutzig oder über Gebühr gesalbt einher, sondern sie flechten bunte Bänder hinein und strählen das Haar sorgfältig. Es so lang zu tragen, ist ein Erkennungszeichen und Ehrenrecht des königlichen Geblüts; die Unterthanen schneiden es rundum ab und dürfen es nicht lang wachsen lassen. — Die Burgunden hieben dem Chlodomer den Kopf ab und zeigten ihn seinen Kriegern, die sofort den Muth sinken ließen und an der Fortsetzung des Kampfes ver zweifelten. So schlossen denn die Sieger, wie es ihnen am Besten dünkte und unter den günstigsten Bedingungen Frieden, und die Überbleibsel des Frankenheeres waren froh, in die Hei- math zurückkehren zu können. Nachdem Chlodomer auf diese Weise umgekommen war, theilten sich die Brüder sein Reich, denn er war kinderlos gestorben. Bald darauf starb auch Theo- derich (534) und hinterließ seinem Sohn Theodebert mit den andern Gütern die Krone. 4. Nachdem Theodebert den Thron bestiegen hatte, unter warf er die Alamannen und andre benachbarte Stämme; er war nämlich ein kühner und unruhiger Geist und liebte die Gefahren mehr als- nöthig war. So lange die Römer gegen den Gothen könig Totilas Krieg führten, ging Theodebert ernstlich mit dem Gedanken um, während Narses und sein Heer in Italien ge- 2) Die Zerstörung des Burgundenreichs ist 523, Chlodomer stirbt 524. —