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(Griechenland wird von einem furchtbaren Erdbeben heim- gesucht, das besonders in Achaja und Böotien schlimme Ver wüstungen anrichtet.) In Italien aber ereignete sich Folgendes. Die Bewohner von Kroton und die Besatzung dieser Stadt unter Palladius wurden von den Barbaren hart bedrängt und litten besonders viel durch den Mangel an Lebensmitteln. Sie schickten nun, ohne daß es die Feinde merkten, öfters Boten nach Sizilien, um die Obersten des dortigen Römerheeres und besonders Artabanes anzuflehen: wenn sie nicht schleunigst Hülfe bekämen, so sähen sie sich, sehr wider ihren Willen, gezwungen, sich selbst und die Stadt binnen Kurzem den Feinden zu übergeben. Aber keiner kam ihnen zu Hülfe. Und der Winter ging zu Ende, mit ihm das siebzehnte Jahr dieses Krieges, den Prokop beschrieben hat. 26. Narses brach von Salona auf und zog gegen Totilas sse und die Gothen mit dem ganzen römischen Heer, das gewaltig groß war; der Kaiser hatte ihm nämlich entsprechend reiche Mittel zur Verfügung gestellt. Deshalb konnte er nun einerseits ein sehr stattliches Heer sammeln und für die übrigen Kriegsbedürf nisse ausreichend sorgen; andrerseits war er auch fähig, den Sol daten in Italien alle Rückstände zu zahlen, die der Kaiser un gebührlich lange Zeit sich hatte ansammeln lassen, statt ihnen, wie es Gebrauch war, den festgesetzten Sold aus der Staatskaffe zu zahlen. Er hatte sogar so viel, daß er auch diejenigen, welche zu Totilas übergelaufen waren, umstimmen konnte, und sie, durch diese klingenden Lockmittel zahm gemacht, dem Reiche wieder ge wonnen wurden. Während also der Kaiser Justinian diesen Krieg anfangs ohne rechten Eifer geführt hatte, machte er jetzt ganz zuletzt bedeutende Anstrengungen. Denn als Narses merkte, daß er nach Italien gehen sollte, zeigte er einen Ehrgeiz, wie er sich für einen Feldherrn geziemt, und erklärte dem Kaiser, als dieser ihn aufforderte, er werde ihm nur dann zu Willen sein, wenn er ausreichende Streitkräfte zu seiner Verfügung erhielte. Auf