ss 4 hatte tödten lassen — sie waren zahlreich und standen unter dem Gothenvolk in hohem Ansehen; von den Freunden der Amala- suntha ließ er plötzlich einige ermorden und hielt sie selbst in Gewahrsam, ehe ihre Gesandten noch in Byzanz angekommen waren. In Tuscien liegt ein See, der Bolsenersee genannt, in dem eine ganz kleine Insel mit einem starken Kastell liegt. Dort hielt Theodat die Königin in enger Haft. Da er aber befürchten mußte, daß der Kaiser sich hierdurch beleidigt fühlte, wie es auch wirklich der Fall war, schickte er die römischen Senatoren Liberins und Opilio mit einigen andren ab, die dem Kaiser die bündig sten Versicherungen überbringen sollten, er werde der Amalasuntha nichts zu Leide thun, obgleich sie zuerst ihn selbst ans das Schändlichste behandelt habe. In diesem Sinne schrieb er selbst an den Kaiser und zwang auch Amalasuntha, die sich sehr da gegen sträubte, ebenso zu schreiben. Dies ging nun so zu. Petrus aber hatte vom Kaiser den Auftrag, einerseits mit Theo dat, ohne daß irgend jemand es merkte, zu verhandeln, ihm über den Gegenstand der Besprechung das strengste Stillschweigen eid lich aufzuerlegen und den Vertrag wegen Tuscien endgültig mit ihm abzuschließen >); andrerseits sollte er in einer geheimen Zu sammenkunft mit Amalasuntha über ganz Italien verhandeln und festsetzen, was ihnen beiden ersprießlich erscheinen würde. Offiziell sollte er über Lilybäum und die andern, vorerwähnten Punkte 2) verhandeln; denn vom Tode Athalarichs, der Thron besteigung Theodats und den Schicksalen Amalasunthas war dem Kaiser noch nichts zu Ohren gekommen. Unterwegs nun stieß Petrus zuerst auf die Gesandten Amalasunthas und erfuhr von ihnen die näheren Umstände von der Erhebung Theodats. Als er bald darauf in Aulon^), einer Stadt am adriatischen Meer, eintraf, fand er dort die Gesandtschaft des Liberius und Opilio, von denen er alles erfuhr, was inzwischen vorgefallen war. k) s. o. S. g. 10. — 2) s. ». S. 8. 9. — S) In Albanien, jetzt Av- lona oder Balona. —