Auf diese Nachricht faßte der Kaiser Justinian den Ent- schluß, seinen Neffen Germanus zum unumschränkten Feldherrn für den Krieg gegen die Gothen und Totilas zu ernennen, und befahl ihm, sich bereit zu halten', und als das Gerücht hiervon nach Italien drang, bereitete es den Gothen große Sorge, denn der Ruf des Germanus war bei allen Leuten sehr bedeutend. Die Römer hingegen schöpften wieder neue Hoffnung, und alle, besonders die kaiserlichen Soldaten, hielten um so mehr der Ge fahr und dem Unglück Stand. Ta änderte der Kaiser — warum, weiß ich nicht — seine Meinung und beschloß, den Römer Liberius, von dem vorhin die Rede gewesen ist, an Stelle des Germanus für jenes Amt auszurufen. Derselbe machte sich sofort reise fertig, und es sah so aus, als sollte er unverweilt mit dem Heer unter Segel gehen. Aber dem Kaiser war die Sache wieder leid geworden, und Liberius blieb ruhig, wo er war. — Zn dieser Zeit lieferte Berus mit den braven Kriegern, die er um sich gesammelt hatte, den Gothen aus Picenum in der Nähe von Ravenna ein Gefecht, in dem er selbst mit der Mehrzahl seiner Leute nach tapferer Gegenwehr den Tod fand. 38. (Tie Sklavenen fallen von Neuem in Illyrien und Thrazien ein, schlagen die römischen Truppen und dringen vor bis an die Südküste Thraziens, nur zwölf Tagereisen von Byzanz entfernt. Ihre Verwüstungen sind grauenhaft; sie wüthen auf ganz unmenschliche Weise gegen alles Lebendige.) 39. Bald darauf versuchten die Gothen, die Festung Rhe- gium zu erstürmen, wurden aber von den Belagerten, welche sich aufs Tapferste wehrten, blutig abgewiesen; besonders zeichnete sich Thorimuth wiederholt durch rühmliche Thaten aus. Totilas aber durchschaute wohl, daß den Belagerten die Lebensmittel anfingen auszugehen, ließ daher eine Abtheilung seines Heeres zur Be obachtung zurück, damit die Feinde nicht fernerhin Zufuhr hinein brächten und wegen des Mangels an Nahrungsmitteln sich selbst und die Festung den Gothen überlieferten. Dann setzte er selbst