548 sie sich in einer höchst mißlichen Lage. Vorrücken konnten sie nicht, und zurück wollten die Obersten auch nicht, weil sie fürch teten, die Gepiden und Heruler würden dann ihnen auf dem Fuße folgen und Illyrien brandschatzen. Daher blieben sie stehen und berichteten an den Kaiser über ihre Lage. So ging es dort zu. Ich will aber dahin mich zurückwenden, wo ich abzuschweifen begann. 3ö. Belisar trat den Rückweg nach Byzanz nicht gerade mit Ehren an: fünf Jahre hindurch hatte er den Boden Italiens kaum unter den Füßen gehabt und hatte keinen einzigen Marsch ausführen können; vielmehr war er die ganze Zeit hindurch wie auf der Flucht versteckt gewesen, von einem Kastell an der Küste immer zum andern herumfahrend, und seitdem hatten sich die Feinde Rom selbst und saft alles andere unterthan gemacht. Gerade damals verließ er Perusia, die Hauptstadt Tusciens, Welche scharf belagert und, während er noch unterwegs war, mit Sturm genommen wurde. Nach seiner Ankunft in Byzanz hielt er sich dort auf und ruhte, im Vollgenuß eines sehr bedeutenden Vermögens, auf seinen Lorbeern aus, was ihm vor der Abfahrt nach Afrika die Gottheit durch ein deutliches Zeichen angekündigt hatte. Das Zeichen war folgendes. Belisar hatte eine Besitzung in der Vorstadt von Byzanz, welche Panteichion heißt und gegen über auf dem Festlande liegt. Kurz ehe Belisar die Führung des römischen Heeres in Afrika gegen Gelimer übernahm, trugen dort die Weinstöcke außerordentlich reichlich. Den gewonnenen Wein, eine beträchtliche Menge, füllten die Knechte in Fässer, die sie im Weinkeller halb in die Erde gruben und an der oberen Hälfte sorgfältig mit Lehm verschmierten. Acht Monate darauf gerieth der Wein in den Fässern in Gährung und sprengte den Lehm, mit dem jedes Faß verschlossen war, schäumte über und floß in solchen Strömen auf den Boden, daß ein förmlicher Teich entstand. Als das die Knechte sahen, waren sie sehr erstaunt und füllten davon eine große Anzahl von Krikgen. Dann ver-