Prokop, Gothenkrieg III, 33. 34. 249 machte der Kaiser Justinian die Stadt Noricum'), die panno- nischen Festungen, noch viele andere Ortschaften und außerdem bedeutende Geldsummen zum Geschenk. Dieserhalb erhoben sich die Langobarden aus ihren Stammsitzen und ließen sich auf dem jenseitigen Dvnauufer -) nieder, nicht weit vom Gebiet der Ge- piden. Und nun plünderten sie Dalmatien und Illyrien bis zur Gegend von Epidamnus und machten die Einwohner zu Sklaven. Da aber einige von den Gefangenen geflohen und wieder in ihre Heimat zurückgekehrt waren, durchzogen diese Barbaren das römische Gebiet, angeblich als römische Bundesgenoffen, und wenn sie einen von den Entkommenen wieder erkannten, legten sie Hand auf ihn wie auf einen entlaufenen Sklaven, rissen ihn aus den Armen seiner Eltern und schafften ihn fort in ihr Land, ohne daß jemand zu widerstehen wagte. Andere dazische Städte in der Gegend von Singedon") gab der Kaiser an die Heruler, die auch jetzt noch dort wohnen und Illyrien sowie Thrazien raubend und plündernd durchziehen. Eine Anzahl von ihnen ist auch unter die römischen Soldaten gegangen und zwar zu den soge nannten Föderaten. Jedesmal nun, wenn die Gesandten der Heruler nach Byzanz kommen, nehmen sie für dieselben Leute, Welche die römischen Unterthanen brandschatzen, ohne weiteres Subsidien in Empfang und gehen damit nach Hause. 34. So theilten sich die Barbaren in das römische Reich. Bald darauf entstand ein heftiger Streit zwischen den Gepiden und Longobarden, die neben einander wohnen. Beide brannten darauf, sich mit dem Gegner in der Schlacht zu messen, und schon war dafür ein bestimmter Tag festgesetzt. Die Longobarden aber, welche an Zahl schwächer waren als ihre Feinde, zweifelten, ob sie allein denselben gewachsen sein würden und gingen die Römer um ihre Bundesgenossenschaft an. Dagegen verlangten die Ge piden kraft ihres Bundesrechts, die Römer sollten thätig ein greifen und an ihrer Seite kämpfen oder sich neutral verhalten 1) sonst Noreja, Neumarkt in Steiermark. — 2) d. nördlichen. — 3) i. d. Nähe v. Belgrad.