Schlacht war sehr heiß. Denn Anfangs hatten die Barbaren ge- 54s hofft, mit dem ersten Sturm die Stadt nehmen zu können; als dem aber nicht so war, die Römer vielmehr sehr tapsern Wider stand leisteten, fielen sie mit um so größerer Wuth die Feinde an, und der Zorn trieb sie über ihre Kräfte stets zu neuem Wagen. Die Römer ihrerseits hielten sich über Erwarten, und die Größe der Gefahr schien ihnen nur neuen Muth einzuflößen. Die Barbaren hatten sehr starke Verluste, da sie von oben be schossen wurden; beide Heere aber wurden allmählich matt und müde, und der Schlacht, die am frühesten Morgen begonnen hatte, machte erst die Nacht ein Ende. Als es schon finster geworden war, zogen sich die Barbaren in ihr Lager zurück, wo sie die Nacht damit zubrachten, für die Pflege ihrer Verwundeten zu sorgen. Von den Römern hielten die einen auf der Burgmauer Wache; die andern, und zwar die allertapferstm, lösten einander an der Stelle der Thore ab, nachdem sie sich nach vorn durch Legen von Fußangeln') gesichert hatten, damit sie der Feind nicht überfallen könne. Diese Fußangeln sind folgendermaßen beschaffen. Man paßt die oberen Enden von vier gleichlangen Pfählen so aneinander, daß sie wie die Schenkel eines Dreiecks nach allen Seiten gleich abstehen, und legte sie, wie es gerade kommt, an die Erde. Nun stehen drei von den Pfählen ganz fest auf dem Boden, der vierte allein frei in die Luft hinaus und bildet für Reiter wie Fußgänger ein Hinderniß. Wenn nun jemand die Fußangel bei Seite schieben will, so saßt derjenige Pfahl, der bis dahin gerade heraus stand, festen Fuß, ein andrer erhebt sich an seiner Statt und hindert die Angreifer. Das sind diese Fußangeln. — Auf solche Weise brachten beide Theile die Nacht nach dem Kampfe zu. Ain folgenden Tage unternahm Totilas noch einmal mit seinem ganzen Heer einen Sturm auf die Mauer, und die Römer vertheidigten sich in der beschriebenen Weise. Da sie sich im