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500 Mann übrig, die sich mit Mühe in den Kirchen bargen — srs alle andern waren entweder schon früher nach andern Ortschaften gewandert oder vor Hunger umgekommen, wie ich bereits erzählt habe. Schon in der Nacht erfuhr Totilas von vielen Seiten, daß Bessas und die Feinde auf der Flucht feien. Er versetzte darauf, diese Rede klinge feinen Ohren angenehm, und verbot, sie zu verfolgen. „Denn was kann dem Menschen Angenehmeres geschehen", sagte er, „als daß die Feinde fliehen?" Sobald es endlich Heller Tag geworden war und kein Ver dacht eines Hinterhaltes mehr möglich war, begab sich Totilas in den Tempel des Apostels Petrus, um zu beten; die Gothen aber stießen nieder, wer ihnen in den Weg kam. Auf diese Weise kamen von den Soldaten 26, aus dem Volke 60 Personen um. Als nun Totilas die Kirche betrat, kam ihm Pelagius entgegen, in den 'Händen das Allerheiligste tragend, und sprach mit demüthigem Flehen: „Schone der Deinen, o Herr!" Jener erwiderte mit spöttischer Trockenheit: „Jetzt, o Pelagius, kommst Du als Schutzflehender!" „Gewiß", antwortete Pelagius, „denn der Herr hat mich zu Deinem Knecht gemacht. Aber nun schone Deiner Knechte, o Herr!" Totilas gab seiner Bitte Gehör und gebot seinen Gothen, von nun an keinen einzigen Römer mehr zu tödten. Von der Beute sollten sie ihm das Beste aussuchen, alles andre unter sich nach Belieben vertheilen. Sie fanden auch noch viel in den Häusern der Patrizier, weitaus am meisten aber da, wo Bessas gehaust hatte; denn das Sündengeld, das er bekanntlich durch den Verkauf des Kornes zusammengescharrt, hatte dieser böse Dämon für Totilas aufgehäuft.') Und soweit war es mit den Römern, insbesondre den Senatoren gekommen, daß sie in Sklaven- oder Bauernkleidern einhergingen und bei den Soldaten um Brot oder sonst etwas zum Essen bettelten, I) Derselbe Bessas zeigt sich später im Perserkriege s6t>tk. >v, I I ff.) als -in durchaus tapferer Krieger und tüchtiger Feldherr trotz seines hohen Alters — von seiner schmutzigen Habsucht weiß Prokop freilich auch dort zu berichten.