222 Prokop, Gothenkrieg III, 20. LIV Aber trotz dieser Mittheilung verharrten Bessas und Konon in ihrer Sorglosigkeit und legten weiter kein Gewicht darauf. Nun kamen die Zsaurier zum dritten Mal zu Totilas und trieben ihn, endlich ans Werk zu gehen. Er aber schickte wieder einige Leute mit, und zwar von seiner eignen Sippe, die bei ihrer Rückkehr alles genau angaben und ihn in seinem Entschlüsse, zu handeln, bestärkten. Kaum war es Nacht geworden, da rief Totilas in aller Stille sein ganzes Heer unter Waffen und führte es ans Asina- rische Thor. Dann ließ er von den Gothen vier besonders starke und tapfere Männer mit den Zsauriern vermittelst der Taue die Brustwehr erklettern, natürlich gerade zu der Stunde der Nacht, wo eben jene Jsaurier an dieser Mauerstrecke Posten standen, während die andern für ihr Theil schliefen. Sobald die vier sich innerhalb der Ringmauer befanden, gehen sie, ohne aus Wider stand zu stoßen, hinab zum Asinarischen Thor, zerschlagen mit Beilhieben die Querhölzer, die, auf beiden Seiten in die Mauer eingelassen, vor die Thorfliigel gelegt zu werden pflegten, und ebenso die Eisenplatten, zwischen denen beim Auf- und Zuschließen die Schlüssel gingen. Nachdem sie auf diese Weise in aller Be quemlichkeit die Thore' aufgesperrt hatten, konnten Totilas und das Gothenheer ohne Mühe in die Stadt eindringen. Totilas hielt seine Leute dicht bei einander und duldete keinerlei Zer streuung, denn er fürchtete, in irgend einen Hinterhalt von den Feinden gelockt zu werden. Natürlich entstand bald Lärm und Verwirrung in der Stadt; von den römischen Soldaten aber floh die Mehrzahl mit den Obersten aus einem andern Thor, wie es jedein am Bequemsten war: nur wenige suchten gleich den übrigen Römern eine Zuflucht in den Kirchen. Von den Patri ziern gelang es Decius und Basilius und einigen andern, weil sie beritten waren, mit Bessas zu entkommen; Maximus hin gegen, Olybrius und Orestes flüchteten in den Dom des Apostels Petrus. Vom gemeinen Volk waren in der ganzen Stadt noch