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von Isaaks Gefangennahme zu Belisar. Dieser gericth durch das, was er hörte, in Verwirrung und fragte gar nicht weiter, auf welche Weise denn Isaak in die Hände der Feinde gefallen sei, sondern glaubte nicht anders, als daß Portus und sein Weib, mit einem Worte alles verloren und kein einziger, fester Platz mehr übrig sei, der als sicherer Rückhalt dienen könne; er war vollständig fassungslos, was ihm bis dahin gewiß noch nicht vorgekommen war. So zog er denn schleunigst seine Truppen zurück, um womöglich die Feinde noch unvorbereitet zu treffen und unter allen Umständen Portus ihnen zu entreißen: unver richteter Sache mußte das römische Heer wieder umkehren. Als Belisar in Portus ankam, sah er ein, was für einen tollen Streich Isaak ausgeführt und wie er selbst den Kopf völlig verloren hatte. Dieser Schicksalsschlag traf ihn so schwer, daß er ihn aufs Krankenlager warf. Ein Fieber ergriff ihn und setzte ihm lange Zeit so hart zu, daß er in Todesgefahr schwebte. Zwei Tage später starb Ruderich, und Totilas war über diesen Verlust so erbittert, daß er Isaak hinrichten ließ. 20. Unterdes verkaufte Bessas das Korn zu immer höheren Preisen, da das Bedürsniß der Käufer die Preise stetig steigen machte, und wurde reich dabei. In der Sorge für dies Geschäft ging er ganz auf und bekümmerte sich weder um den Wachdienst aus der Mauer noch um irgend eine andre Sicherheitsmaßregel: wer von den Soldaten wollte, kam nicht mehr zum Dienst; auf den Mauern standen nur noch wenige Posten, und kein Mensch küminerte sich um sie. Weil sie nicht abgelöst wurden, schliefen sie, wenn es ihnen paßte, da es keinen Wachoffizier gab, der auf solche Dinge geachtet hätte, und keine Ronde, wie früher, die aufpaßte, was die Posten trieben. Bon den Bürgern war erst recht keiner mehr im Stande, mit auf Wache zu ziehen, denn es waren nur noch sehr wenige in der Stadt, wie schon erwähnt, und diese waren vom Hunger zu arg mitgenominen. Nun paßten vier Isaurier, welche am Asinarischen Thore