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ganze Besatzung, an 200 Gothen, mit ihrem Führer Osdas, s«a dem Tapfersten von allen Gothen. Durch diesen Erfolg hob sich der Muth der Römer, und sie schossen init um so größerem Eifer auf die Barbaren, die aus den Schanzen zur Hülfe herbeieilten. Diese hingegen waren durch das furchtbare Ereigniß so erschüttert, daß sie sich zur Flucht wandten, wie jeder nur konnte. Schon waren die Römer so dicht an der Brücke, daß sie sich fertig machten, sie zu zerstören, um dann weiter zu fahren und unge hindert nach Rom vorzudringen. Aber da dies nicht im Willen des Schicksals lag, so zerstörte der schlechte Streich eines nei dischen Dämons die günstigen Chancen der Römer auf folgende Weise. Während so auf beiden Seiten die Sache stand, kam zum Verderben der Römer das Gerücht nach Portus, Belisar habe gesiegt, die Kette zerstört, die gothische Wache daselbst vernichtet und so weiter, wie ich schon erzählt habe. Wie das Isaak ver nahm, konnte er sich nicht mehr halten, sondern dachte nur daran, von dem Siegesruhm auch noch einen Theil für sich zu ernten. Ohne an Belisars Befehle zu denken, eilte er hinüber auf das jenseitige Ufer, an dem Ostia liegt, nahm von den Soldaten, die Belisar dort aufgestellt hatte, !00 Reiter und ritt auf die feindliche Schanze los, wo der tapfere Ruderich kommandierte. Bei dem Überfall machte er außer einigen andern Barbaren auch Ruderich, der ihm entgegengetreten war, kampfunfähig. Die Gothen gaben die Schanze sofort auf und gingen zurück, ent weder weil sie meinten, hinter Isaak komme noch eine größere feindliche Abteilung, oder um die Feinde — wie es nachher wirklich eintraf — in eine Falle zu locken. Isaaks Leute drangen sofort in die feindliche Schanze ein und plünderten die Kaffe, die sich dort befand, und was sonst Werthvolles da war. Die Gothen waren aber schnell zurückgekehrt und hieben die Mehr zahl der Feinde nieder, nur Isaak mit wenigen Leuten nahmen sie gefangen. Reiter brachten gestreckten Laufs die Botschaft