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ganz genau Belisars Macht anzusehen. Als sie vor Belisar kamen, wurden sie von ihm mit seiner gewöhnlichen Leutseligkeit empfangen. Dann las er den Brief und trug ihnen die Bot schaft auf, er werde sehr bald mit seinem ganzen Heere anrücken. Jene hielten genaue Umschau, wie ihnen Totilas geheißen hatte, kehrten in das Gothenlager zurück und versicherten, Belisars Macht sei durchaus nicht der Rede werth. Mittlerweile bemächtigte sich Totilas der Feste Tibur'), in welcher Jsaurier als Besatzung lagen, durch Verrath. Und das ging so zu. Einige von den Einwohnern standen gemeinschaftlich mit den Jsauriern Posten an den Thoren. Mit diesen verun einigten sie sich, als sie mit ihnen auf Wache waren, trennten sich ohne allen Grund von ihnen und ließen bei Nacht die Feinde, deren Lager ganz nahebei war, in die Stadt. Als die Jsaurier merkten, daß die Stadt verloren war, hielten sie so gut zusammen, daß sie sich fast alle glücklich durchschlugen. Von den Einwohnern aber ließen die Gothen keinen einzigen am Leben sondern brachten alle, selbst den Priester der Stadt, um, auf eine Art und Weise, die ich zwar wohl kenne, aber nicht erzählen will, um nicht für die Nachwelt dies Beispiel von Unmenschlichkeit zu verewigen- Hierbei kam u. a. Catellus ums Leben, ein Italiker von hohem Ansehen. Auch den Tiberstrom bekamen die Gothen in ihre Ge walt, so daß die Römer nicht mehr aus Tuscien Lebensmittel den Tiber hinunter fahren konnten; denn der Ort, der 120 Sta dien?) von Rom in der Nähe des Flusses liegt, wehrte als feindliches Bollwerk denen, die jene Fahrt machen wollten. 11. Solches war das Schicksal von Tibnr. Belisar kam mit seiner ganzen Flotte in Ravenna an, versam melte die Gothen, welche sich daselbst aufhielten und die römischen Soldaten und hielt ihnen folgende Rede: „Nicht zum ersten Mal geschieht es jetzt, daß das, was Tüchtigkeit aufgebaut hat, durch 1) Tivoli am Aniene, Nebenfluß des Tiber, westlich von Nom. — 2) ca. 22 Km.