sie sehr wider ihren Willen auf den Strand, wo sich das feindliche Lager befand. Die Barbaren erstiegen nun ganz nach Belieben die Fahrzeuge ihrer Gegner, die sie tödteten oder über Bord trieben, ohne daß jemand Widerstand zu leisten versuchte. Unter vielen andern nahmen sie auch den Heermeister Demetrius gefangen. Herodian und Phazas hatten mit geringer Mann schaft noch fliehen können, da ihre Schiffe verhältnißmäßig am Weitesten vom feindlichen Lager ans Land getrieben waren. So erging es der römischen Flotte. Totilas aber ließ dem Deme trius einen Strick um den Hals legen und ihn so an die Stadt mauer schleppen. Dort mußte er die Belagerten auffordern, sie sollten sich nicht im Vertrauen auf unerfüllbare Hoffnungen zu Grunde richten, sondern durch schnelle Übergabe der Stadt an die Gothen sich aus ihrer qualvollen Lage befreien. Denn es sei fortan für den Kaiser unmöglich, ihnen zu Hülfe zu kommen, und mit dieser Flotte sei all ihre Aussicht auf Ersatz vernichtet. Demetrius sagte diese Worte, wie ihm Totilas befohlen hatte. Die Belagerten, welche bereits durch Hunger und alle andern Drangsale über die Maßen angegriffen waren, verzweifelten an jeglicher Hoffnung, als sie das Elend des Demetrius sahen und alle seine Worte hörten, und machten ihrer Rathlosigkeit in lauten Klagen Luft; die ganze Stadt war voll Lärm und Wehklagen. Da ries sie Totilas an die Mauerzinnen und sprach so zu ihnen: „Ohne irgend einen Grund zum Groll wider Euch, Ihr Männer von Neapel, haben wir diese Belagerung unternommen, sondern vielmehr, um Euch von den verhaßtesten Gebietern zu befreien und dann jedem Einzelnen von Euch reichlichen Dank abzustatten dafür, daß Ihr um unsertwegen in diesem Kriege so Schweres von den Feinden habt erdulden müssen. Denn Ihr allein von allen Italikern habt dem Gothenvolk ein reiches Maß von Wohlwollen bewiesen und seid ganz wider Euren Willen unter die Herrschaft der Feinde gekommen. Da wir nun ge-