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ob er sehr große Truppenmassen an Bord habe. Und er hatte S42 in Bezug auf die Feinde ganz richtig gerechnet, denn sie glaubten wirtlich, ein großes Heer zöge gegen sie, was sie daraus schlossen, daß sie erfuhren, eine gewaltige Flotte sei von Sizilien aus unter Segel gegangen. Und wenn Demetrius gleich zu Anfang gerade auf Neapel hätte losfahren wollen, so wäre es ihm meiner Meinung nach gelungen, die Feinde zu schrecken und die Stadt zu entsetzen, da ihm niemand entgegengetreten wäre. Statt dessen fürchtete er sich, den Kurs direkt auf Neapel zu halten, und be gab sich in die Häfen von Rom, wo er sichs angelegen sein ließ, die Soldaten aus jenen Gegenden an sich zu ziehen. Diese aber, weil sie schon von den Barbaren geschlagen waren und sich des halb fürchteten, bezeigten gar keine Lust, dem Demetrius gegen Totilas und die Gothen zu folgen. Daher sah er sich daraus angewiesen, nur mit den Leuten, die er aus Byzanz mitgebracht hatte, nach Neapel aufzubrechen. Es gab nun noch einen andern Demetrius, von der Insel Cephalenia, der, als alter Schiffs kapitän mit dem Meer und seinen Gefahren voll vertraut, mit Belisar nach Afrika und Italien gefahren war und dadurch sich solchen Rus erworben hatte, daß ihn der Kaiser zum Procurator von Neapel gemacht hatte. Als aber die Barbaren anfingen, die Stadt zu belagern, so beschimpfte er zu wiederholten Malen den Totilas mit der größten Frechheit und konnte trotz der be denklichen Lage seine Zunge gar nicht im Zaum halten. Wie dann bei den Belagerten die Noth fort und fort wuchs und immer schlimmer wurde, unternahm er mit Zustimmung Konons das Wagestück, in einem kleinen Kahn allein sich zum Heer meister Demetrius durchzuschleichen. Wider Erwarten kam er glücklich durch und hatte eine Unterredung mit Demetrius, in der er ihm Muth zusprach und ihn aufforderte, ans Werk zu gehen. Totilas aber, der die ganze Geschichte von der Abfahrt der Flotte erfahren hatte, hielt eine große Anzahl vortrefflicher Schnellsegler bereit, und als die Feinde, welche die Küste ent-