Dieser bewarb sich um eine schöne Jungfrau, zu der er in heißester L,o Liebe entbrannt war. Während er nun mit einigen andern auf einem Streifzuge gegen die Feinde begriffen war, vermählte Jldi- bad seine Braut an einen andern Barbaren, aus Unkenntniß oder irgend einem andern Grunde. Als das Ullas bei seiner Rückkehr erfuhr, konnte er nicht verschmerzen, was ihm angethan war, denn er war ein höchst leidenschaftlicher Mensch, sondern beschloß sofort, Jldibad zu tödten, und war der Meinung, da durch allen Gothen einen Gefallen zu thun. Er benutzte als Gelegenheit ein Gastmahl, welches jener den Gothenfürsten gab. Wenn nämlich der König Tafel hält, so dürfen außer vielen andern auch die Leibwächter zngegen sein. Jldibad neigte sich gerade von seinem Lager vornüber, um nach den Speisen zu langen, als ihn plötzlich Ullas init dem Schwerte in den Nacken traf, und während der König noch die Speisen in den Fingern hielt, rollte schon sein Kopf auf den Tisch, zum Staunen und Entsetzen aller Anwesenden. So ward Urajas' Mord an Jldi bad gerächt. Der Winter ging zu Ende und mit ihm das sechste Jahr des Krieges, den Prokop beschrieben hat. 2. In dem Gothenheer war ein gewisser Erbrich, ein Rugier sil von Geburt, der unter seinen Landsleuten in hohem Ansehen stand. Diese Rugier sind ein gothischer Bolksstamm und lebten früher selbständig für sich. Theoderich hatte sie sammt einigen andern Völkerschaften seiner Herrschaft unterworfen und mit den Gothen vereinigt, so daß sie stets mit ihnen zu Felde zogen. Doch hüteten sie sich vor der Vermischung mit fremden Weibern und hatten dadurch das Blut ihres Stammes rein gehalten. Als nun durch die Ermordung Jldibads eine große Verwirrung entstanden war, erhoben die Rugier ganz plötzlich den genannten Erarich zum König. Das paßte zwar den Gothen durchaus nicht, aber die meisten von ihnen hatten den Muth völlig ver loren, als sie ihre besten Hoffnungen scheitern sahen, die durch I) d. h. germanischer.