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zzg an Nahrung mürbe gemacht würden und den Bedingungen sich fügten, die er stellte. Da er ferner wußte, daß in den öffent lichen Speichern zu Ravenna noch viel Getreide ausgeschüttet war, bestach er einen Einwohner der Stadt, diese Gebäude famint dem Getreide in Brand zu stecken. Es giebt anch Leute, welche wissen wollen, daß dies ans Anstiften der Matasuntha Witichis' Ge mahlin, geschehen sei. Als nun das Getreide so plötzlich in Flammen aufgegangen war, äußerten einige den Verdacht, das Feuer sei böswillig angelegt worden, andre behaupteten, der Blitz habe eingeschlagen. Beide Ansichten trugen aber nur dazu bei, die Gothen und Witichis noch verzagter zu machen, da man unter einander sich nicht mehr trauen konnte uud meinte, Gott selbst kämpfe wider die Gothen. Dies ging in Ravenna vor. In den Alpen aber, welche Gallien von Ligurien trennen und bei den Römern die Cottischen heißen, gab es zahlreiche Burgen, in denen seit langer Zeit viele edle Gothen mit Weib und Kind wohnten, die dort Grenzwacht hielten. Da Belisar erfuhr, daß diese sich ergeben wollten, schickte er aus seinem Gefolge den Thomas mit wenigen Begleitern an sie ab, um sich von den Barbaren jener ganzen Gegend den Treueid leisten zu lassen. Als sie in das Alpenland gekommen waren, nahm sie der Oberbefehlshaber jener Burgen, Sisigis, in eine derselben auf, schloß sich den Römern gänzlich an und forderte auch die Übrigen auf, dasselbe zu thun. Mittlerweile eilte Urajas mit 4000 Mann, die er aus Ligurien und den Alpenburgen zusammengezogen hatte, Ravenna zu Hülfe. Als bei diesen die Handlungsweise des Sisigis bekannt wurde, fürch teten sie für ihre Familien und zogen es vor, erst nach jener Richtung zu marschieren. So kam Urajas mit seinem ganzen Heer in die Cottischen Alpen und belagerte Sisigis und Thomas mit seinem Gefolge. Als Johannes, Bitalians Neffe, und Mar tin hiervon Kenntniß bekamen — sie standen gerade dicht am I) »gl. Kap. 10. —