mehr täuschen ließ, war das eine schwierige Sache. Als sie nun rro eines römischen Soldaten — Namens Burcentius, von Geburt ein Besser, vom Regiment des Armeniers Narses — ganz allein gegen Mittag auf Posten sahen und Wache halten, daß niemand aus der Stadt käme, um Futter zu holen, gingen sie näher an ihn heran und knüpften ein Gespräch an. Sie schwuren, ihm nichts zu thun, und forderten ihn unter großen Versprechungen auf, sich in weitere Verhandlungen einzulassen. Daraus traten sie zusammen, und die Barbaren baten den Mann, einen Brief nach Ravenna zu besorgen. Dafür zahlten sie ihm sofort eine verab redete Summe und versprachen ihm noch viel mehr, wenn er ihnen eine Antwort von Witichis zurückbrächte. Der Soldat ließ sich, durch den Glanz des Goldes geblendet, gewinnen und machte sein Versprechen durch die Thal wahr. Er eilte mit einem versiegelten Schreiben nach Ravenna, wurde vor Witichis geführt und händigte ihm den Brief ein, dessen Inhalt folgender war: „Wie es mit uns steht, könnt Ihr am besten aus der Person des Überbringers dieses ersehen; denn kein gothischer Mann kann die Festung mehr verlassen. Unsere beste Speise ist das Gras, welches vor der Mauer wächst, und selbst dies können wir nur bekommen, wenn wir es uns im Kampfe holen, der nie ohne große Verluste abgeht. Wie das mit uns enden soll, das überlege Dir mit den Gothen in Ravenna." Als Witichis dies gelesen hatte, antwortete er also: (nur durch den unver- mutheten Einfall der Franken sei er abgehalten worden, ihnen zu Hülse zu kommen; jetzt nach dem Abzüge Theodeberts, werde er mit Gottes Beistand sehr bald mit seinem ganzen Heer kommen; bis dahin sollten sie tapfer aushalten in Erfüllung der Ehrenpflicht, die er ihnen auferlegt habe, das Bollwerk Ravennas und des Gothenreichs zu Vertheidigen.) Diesen Brief gab Witichis dem Manne, beschenkte ihn reichlich und entließ ihn. Burcentius kam nach Auximum zurück und erzählte seinen Kameraden, er habe sich wegen einer Krankheit in eine benach-