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»zg Niederlage des Martin und Johannes durch dasselbe Kunde er hielt, war er sehr bedrückt und hatte die schlimmsten Befürch tungen für sein ganzes Heer, insbesondere für die Belagerer von Faesulae, in dessen unmittelbarer Nähe die Barbaren sein sollten. Er richtete daher sofort folgenden Brief an Theodebert: „Ein tugendhafter Mann, mein edler Theodebert, muß stets der Wahr heit die Ehre geben, und besonders für einen Herrscher über vieles Volk ziemt es sich nicht zu lügen. Nur ein ganz ehrver gessener Mensch aber kann einen Schwur, der noch dazu schrift lich niedergelegt ist, ohne weiteres für nichts achten und das Gegentheil von dem thun, was ausgemacht ist. Was Du in dieser Zeit durch Dein Thun auf Dich nimmst, weißt Du recht gut, und dabei hattest Du doch versprochen, in diesem Kriege gegen die Gothen unser Bundesgenosse zu werden. Jetzt aber hast Du Dich nicht einmal neutral verhallen, sondern ohne Zau dern die Waffen wider uns erhoben. Fahre ja nicht fort, gegen den erhabenen Kaiser zu freveln, der sehr wohl einmal furcht bare Vergeltung üben kann. Es ist immerhin besser, im eignen Heim fest zu sitzen, als nach fremdem Gute die Hand auszu strecken und dabei den eignen Besitz zu gefährden." Als Theode bert diesen Brief empfing, befand er sich schon in ziemlicher Ver legenheit, und die Franken setzten ihm hart zu, daß er sie ohne Grund und Borwand in dem völlig ausgesogenen Lande sterben und verderben ließe. Deshalb machte er sich put dem Rest der Franken auf und zog sich eilig in seine Heimat zurück. So machte Theodebert einen Einfall in Italien. 26. Martin und Johannes aber kehrten trotzdem wieder uin, damit die Feinde keinen Angriff auf die Belagerer machten. Die Gothen in Auximum, welche von dem Zuge der Franken nichts erfahren hatten, waren der Verzweiflung nahe, weil die Hoffnung auf Ersatz sich immer noch nicht erfüllen wollte, und sannen auf Mittel und Wege, noch eine Botschaft an Witichis gelangen zu lassen. Da die Wachsamkeit der Feinde sich nicht