zz» thöricht vor, ruhig zuzusehen, wenn andre so lange Krieg führten um die Herrschaft Uber ein Land, das ihnen selbst so bequem lag. Sie setzten sich also Uber die beschwornen Verträge, die sie kurz zuvor mit Römern und Gothen abgeschloffen hatten, leicht hinweg — denn dies Bolt ist das wortbrüchigste unter allen Menschen — sammelten schnell ein Heer von IVO 000 Mann und brachen unter Führung Theodeberts') in Italien ein. Sie hatten nur wenig Reiter; diese bildeten die Leibwache des Führers und waren allein mit Lanzen bewaffnet. Alles andere war Fuß volk, das nicht mit Bogen und Lanze, sondern mit Schwert, Schild und einfacher 2) Axt kämpfte. Das Eisen derselben ist sehr stark und zweischneidig, der hölzerne Stiel nur kurz. Diese Axt pflegen sie auf ein gegebnes Signal beim ersten Angriff zu schleudern, nur damit die Schilde zu zerschmettern nnd womöglich den Gegner auch zu tödten. So gingen denn die Franken Uber die Alpen, welche Gallien von Italien trennen, und drangen in Ligurien ein. Die Gothen waren früher Uber die Undankbarkeit der Franken sehr erzürnt gewesen: sie hatten große Geschenke von Land und Geld an sie verthan, um ihre Bundesgenoffen schaft zu gewinnen, ohne jemals thatsächliche Unterstützung zu empfangen. Als es nun hieß, Theodebert sei da an der Spitze eines gewaltigen Heeres, da wuchsen ihre Hoffnungen ins Un- gemeffne, und sie glaubten schon, ohne Kampf ihrer Feinde ledig werden zu können. So lange die Franken in Ligurien waren, thaten sie den Gothen nichts Böses, um ungehindert den Po überschreiten zu können, und als sie an die Stadt Ticinum kamen, wo die alten Römer den Fluß überbrückt haben, leisteten die Wächter der Brücke ihnen jeglichen Vorschub und ließen sie ganz nach Gefallen über den Po rücken. Sobald aber die Franken Herren der Brücke waren, schlachteten sie die gothischen Kinder und Weiber, deren sie habhaft wurden, und stürzten ihre Leich- 1) König von Austrasien, Chlodwigs Enkel. — 2) im Gegensatz zu der Doppclaxt. —