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er, je wieder ihm unter die Augen zu treten, und berichtete alles, »»» wie es gekommen war, an den Kaiser. Dieser zog deswegen niemand zur Verantwortung; als er jedoch Kenntnis bekain von dem Zwist zwischen Belisar und Narses, berief er diesen sofort ab und machte Belisar zum Oberfeldherrn für den ganzen Krieg. So kehrte denn Narses nach Byzanz zurück mit einem nur kleinen Gefolge. Tie Heruler erklärten, in Italien nach Narses' Abreise nicht länger bleiben zu wollen, obgleich ihnen Belisar in seinem und des Kaisers Namen die größten Versprechungen machte, sondern packten auf und zogen zunächst nach Ligurien. Dort stießen sie auf das Heer des Urajas, verkauften ihre Sklaven und was sie an Beutethiercn mit sich führten, den Feinden, wodurch sie viel Geld verdienten, und leisteten einen Eid, nie mals den Gothen sich gegenüberstellen oder mit ihnen kämpfen zu wollen. So gestaltete sich ihr Rückweg friedlich, und sie zogen weiter bis nach Venetien. Dort trafen sie mit Vitalius zusammen und sahen ein, daß sie unrecht am Kaiser Justinian gehandelt hatten. Um dies zu sühnen, ließen sie einen ihrer Führer, Wisand mit seinen Leuten zurück, und alle andern be gaben sich nach Byzanz unter Führung von Alueth und Phili- muth, der diese Stellung erhielt, als Phanotheus im Zelt seinen Wunden erlegen war. Als Witichis und die Gothen, welche bei ihm waren, die Kunde vernahmen, daß mit Frühlingsanfang Belisar gegen sie und Ravenna zu Felde ziehen werde, wurde ihnen sehr angst, und sie hielten eine Berathung über ihre augenblickliche Lage. Nach vielem Hin- und Herreden wurde beschlossen, andre Bar baren zu Hülfe zu rufen, denn allein glaubten sie es nicht mit den Römern aufnehmen zu können. Bon den Franken sahen sie ab, da ihnen ihre Hinterlist und Unzuverlässigkeit nur zu gut bekannt geworden war, und zogen es vor, daß dieselben nur nicht auf Beiisars Seite traten, sondern neutral blieben. Dagegen schickten sie an den Longobardenkönig Wachis Gesandte, die durch