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138 Prokop, Gothcnkrieg II, 2l. 22. L»s kommen, daß sie Hunde, Mäuse und andere Thiere, die sonst nicht von Menschen gegessen werden, verzehrten. Da schickten die Barbaren Gesandte an Mundilas mit der Aufforderung, sich zu ergeben: ihm und den Soldaten solle kein Leid geschehen. Er versprach, darauf eingehen zu wollen, wenn jene sich eidlich ver pflichteten, nicht nur ihn und die Soldaten, sondern auch die Bürger zu schonen. Da aber die Feinde diese Verpflichtung nur gegen Mundilas und die Soldaten eingingen und offenbar die Ligurer von ihrem Zorn nichts Gutes zu erwarten hatten, so rief Mundilas seine Soldaten zusammen (und versuchte sie dahin zu bringen, mit ihm einen Ausfall zu machen und ehrenvoll zu fallen oder sich durchzuschlagen). Von den Soldaten wollte jedoch keiner sich dieser Gefahr aussetzen, sondern sie übergaben die Stadt und sich selbst den Feinden auf jene Bedingungen. Die Barbaren thaten ihnen und dem Mundilas, die sie in Gewahr sam hielten, nichts; die Stadt aber machten sie dem Erdboden gleich; alle Männer, vom Jüngling bis zum Greise, tödteten sie, als nicht weniger 300000 an der Zahl, die Weiber machten sie zu Sklavinnen und schenkten sie den Burgunden als Lohn für ihre Bundesgenossenschaft. Als sie den Uraekeetus Uraetoiio Repa- ratus sanden, hieben sie ihn in Stücke und warfen sie den Hunden vor. Cerventinus, der auch gerade in Mailand war, zog mit seinen Leuten durch Venetien und die benachbarten Landschaften nach Dalmatien, von wo er sich zum Kaiser begab, um ihm zu melden, welch furchtbarer Schlag die Römer getroffen hatte. Dar nach ergaben sich auch andere Städte mit römischer Besatzung den Gothen, und ganz Ligurien war wieder in ihrer Hand. Martin und Uliaris kehrten darauf mit ihrem Heer nach Rom zurück. 22. So ging es dort zu. Belisar aber, der von den Er eignissen in Ligurien noch nichts wußte, war nach Ablauf des Winters mit seinem ganzen Heer bereits nach Picenum aufge- gebrochen. Als er nun das Schicksal Mailands unterwegs er fuhr, war er davon aufs Tiefste erschüttert; dem Uliaris verbot