oder die Feinde durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. So lange die Barbaren nicht gänzlich aller Lebensmittel beraubt waren, hielten sie bei knappen Rationen wider Erwarten gut aus, indem sie sich nicht mehr satt aßen, sondern täglich nur so viel zu sich nahmen, daß sie nicht Hungers starben. Als ihnen dann die Lebensmittel ausgegangen waren, nährten sie sich von Leder und Häuten, die sie lange in Wasser geweicht hatten; denn AlbilaS, ihr Anführer, einer der angesehensten Gothenfürsten, hielt ihren Muth mit leeren Hoffnungen aufrecht.') Wie es nun wieder Sommer wurde, wuchs das Getreide auf den Äckern ohne Bestellung, aber nicht so reichlich wie früher sondern viel weniger. Denn da weder gepflügt noch gesät worden war, vielmehr die Körner nur obenauf lagen, so konnte das Land nur geringe Frucht tragen. Weil keine Schnitter mehr waren, wurde es überreif und fiel aus, und dann wuchs überhaupt nichts mehr. So ging cs besonders in der Aemilia. Deshalb gaben die Leute dort ihre Wohnsitze auf und strömten nach Picenum, das ihrer Bieinung nach durch seine Lage am Meer vor Hungers not!) besser geschützt war. Nicht geringer war das Elend in Tuscien: die Bergbewohner dort mahlten die Eicheln wie Korn, backten sich Brot aus diesem Mehl und verzehrten es. Natür lich starben die meisten Menschen an Krankheiten aller Art, und nur wenige blieben am Leben. In Picenum sollen von dem Landvolk nicht weniger als 50 000 verhungert sein und noch viel mehr in den vom adriatischen Meere abgelegenen Gegenden. (Pro kop beschreibt als Augenzeuge, wie die Leute aussahen, wenn sie aus Mangel an Lebensmitteln zu Grunde gingen. Auch Fälle von Kannibalismus kamen vor: so sollen zwei Frauen in der Nähe von Ariminum siebzehn Männer in ihre Herberge gelockt, umge bracht und verzehrt haben; erst der achtzehnte ließ sich nicht über raschen und tödtete sie dann beide.) Viele stürzten sich, von l) Hier fehlt di- Nachricht von der Einnahme der Stadt, die dem Zusammen hänge nach erfolgt sein muß.