zufällig kurz zuvor in Ankon gelandet waren. Mit ihren Schwer- sss tern stießen sie die Hinaufdringendcn hinab und retteten wider aller Erwarten die Burg. Freilich trugen sie so viel Wunden davon, daß inan sie halbentseelt vom Platze tragen inußte. Damals erhielt Belisar die Meldung, Narses sei mit einem großen Heer aus Byzanz gekommen und stehe in Picinum. Dieser Narses war ein Eunuch und kaiserlicher Schatullenverwalter'), ein höchst geschickter und — was sonst die Eunuchen nicht sind — thatkräftiger Mann. 5000 Soldaten kamen mit ihm, die u. a. von dem Heermeister von Illyrien^), Justinus, und einem andern Narses geführt wurden, einem Persarmenier, der zusammen mit seinem Bruder Aratius zu den Romern Lbergetreten war; dieser war mit einem andern Heerhaufen kurze Zeit vorher zu Belisar gestoßen. Außerdem waren noch mit ihm ungefähr 2000 Heruler unter Wisand, Alueth und Phanotheus. 1-s. Was für Menschen die Heruler sind und wie sie zu dem Bündniß mit den Römern kamen, will ich jetzt erzählen. Von Alters wohnten sie jenseit der Donau und verehrten viele Götter, die sie mit Menschenopfern ehren zu müssen glaubten. Zn vielen Stücken wichen sie von den Gewohnheiten der andern Menschen ab. Wenn sie nämlich alt oder krank werden, dürfen sie nicht mehr leben, sondern sobald jemand altersschwach oder krank wird, muß er seine Verwandten bitten, daß sie ihn so bald als möglich vom Leben zum Tode bringen. Dann thürmen sie einen Scheiterhaufen, auf dem der Betreffende Platz nimmt, und schicken einen Heruler mit einem Dolch zu ihm; derselbe darf aber nicht mit ihm verwandt sein, denn ein Verwandter darf den Todesstreich nicht führen. Ist die That vollführt und der Thäter herabgestiegen, zünden sie den Scheiterhaufen an allen vier Ecken an; ist die Flamme erloschen, werden die Knochen gesammelt und dem Schoß der Erde übergeben. Wenn ein Heruler gestorben ist, muß seine Gattin, wenn sie etwas auf ihren Ruf giebt und 1) — 2) AaFistsr mililum per INvi-ieum.