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lässig die Mauer angelegt hatten, ganz niedrig und ohne Thürme, sss so daß Witichis wohl hoffen konnte, von hier aus, wo nicht einmal ein ordentliches Wachtgebäude sich befand, in die Stadt einzu dringen. Er bestach also zwei Römer, die an der Pcterskirche wohnten, bei einbrechender Dunkelheit mit einem Schlauch Wein sich an die Posten, die dort standen, zu machen, und ihnen wie aus reiner Freundschaft Wein zu schenken. Tann sollten sie ihnen bis tief in die Nacht hinein fleißig zutrinken und schließlich jedem ein Schlafmittel, das er ihnen selbst einhändigte, in den Becher schütten. Inzwischen ließ er ohne Geräusch auf dem gegenüber liegenden User Kähne in Bereitschaft setzen, um darin, sobald die Wächter in Schlaf verfielen, eine Anzahl Barbaren, mit Lei tern versehen, auf ein gegebenes Zeichen über den Fluß zu setzen und einen Sturm auf die Mauer zu wagen. Das ganze Heer war alarmiert, um dann einen Gesammtangriff auf die Stadt zu machen. Aber das Schicksal wollte nicht, daß Rom von diesem Barbaren heer genommen würde. Als schon alles bereit war, ging einer von den Leuten, die Witichis zu diesem Anschlag gedungen hatte, von Gewissensbissen ergriffen, zu Belisar, offenbarte ihm alles und verrieth seinen Mitschuldigen. Auf die Folter gespannt, gab dieser alles.bis aufs Kleinste an und lieferte auch den Schlaftrunk aus, den ihm Witichis gegeben hatte. Belisar ließ ihm Nase und Ohren abschneiden und sandte ihn auf einem Esel in das feindliche Lager. Bei diesem Anblick kamen die Barbaren zu der Erkenntniß, daß Gott alle ihre Pläne zu Schanden werden ließ, und sie deshalb die Stadt nicht würden nehmen können. 10. Während dies in Rom vorging, schrieb Belisar an Johan nes, er solle jetzt seinen Auftrag ausführen. Da brach Johannes mit seinen 2000 Reitern auf und durchstreifte ganz Picenum; alles wurde verwüstet, die Weiber und Kinder der Feinde als Sklaven sortgeschleppt. Ulitheus, Witichis' Oheim, trat ihm mit einer Gothenschaar entgegen, wurde geschlagen und getödtet; mit ihm fielen fast alle seine Leute, so daß fortan niemand dem Johannes