84 Prokop, Gothenlrieg I, 29. S37 Beimischung nämlich geriethen auch die Soldaten völlig in Un ordnung, und obgleich Valentin schalt und drohte, hörten sie nicht mehr aus seine Befehle. Deshalb machten sie sich nicht an eine lebhafte Verfolgung, sondern ließen die Feinde ruhig sich sammeln und zusehen, was weiter geschah. Auch dachten sie gar nicht daran, die Brücke zu zerstören — wäre dies geschehen, hätten die Gothen jenseit des Tibers die Belagerung aufgeben müssen. Ebensowenig überschritten sie die Brücke, um denjenigen in den Rücken zu fallen, gegen die Belisar stritt. Wenn das geschehen wäre, hätten die Gothen meiner Meinung nach nicht mehr an Gegenwehr gedacht, sondern jeder wäre geflohen, was er nur konnte. Statt dessen nahmen sie das Lager der Gothen ein und beschäftigten sich mit der Plünderung, wobei sie viel Silberzeug und andre Schätze erbeuteten. Die Barbaren sahen eine ganze Zeit lang zu und blieben ruhig stehen. Schließlich machten sie unter zornigem Geschrei einen stürmischen Angriff auf ihre Feinde. Da sie dieselben ohne jede Ordnung beim Plündern vorfanden, tödteten sie ihrer viele und jagten die übrigen vor sich her aus dem Lager. Wer dort nicht gefaßt und niederge hauen wurde, warf schleunigst seine Beute ab und floh. Während dies auf dem Neronischen Felde vorging, war auch ein andrer Barbarenhaufe ganz dicht am Gothenlager unter dem Schutz seines Schildwalles vorgegangen und hatte viele Leute und noch mehr Pferde getödtet. Da nun auf Seiten der Römer theils die Verwundeten, theils die, welchen die Pferde gefallen waren, die Reihen verlassen hatten, so wurde der Mangel an Leuten in dem an sich schon kleinen Heer iin Gegensatz zu der Menge der Gothen recht deutlich. Diese bemerkten es auch, und ihre Reiter brachen vom rechten Flügel auf die gegenüberstehen den Feinde los. Diese konnten den Lanzenangriff nicht aus halten, wandten sich zur Flucht und zogen sich auf die Phalanx des Fußvolks zurück. Aber selbst diese hielt nicht Stand und schloß sich der Flucht der Reiter an. Auch das ganze übrige