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Zinleitung. XXXIII da wo Ekkehart abbrach — er weiß schon nicht mehr, weßwegen derselbe so frühe abschloß —, den Faden der Erzählung wieder aufzunehmen. Die Vorrede weist nachdrücklich darauf hin, daß Ekkehart die Geschichten von sechs Aebten schuldig geblieben sei, und beklagt es überhaupt, daß die vorangehenden Geschlechter, welche so Vieles sahen, so wenig ausgezeichnet hätten- Freilich, so fährt der Schreiber fort, neben tugendhaften Leistungen wären auch schwere Prüfungen, wofür ihm Sidonius und Ruodmann als Ver körperungen erscheinen, zu melden gewesen; auch unter den Aebten habe es dem Kloster schädliche Männer gegeben; genau zugesehen, seien von allem Anfang an den Mönchen des heiligen Gallus „Ver folgungen, Bedrückungen, Verkürzungen, Mißgunstqualen" zubeschieden gewesen. Er selbst fühlt sich in einer Zeit lebend, wo sich die Weltordnung zum Schlimmeren wendet, und nur mit Mühe reißt er sich endlich von der „Beweinung" des ihn uingebenden „Elendes" los, um seine Aufgabe an die Hand zu nehmen. Indem er nun bei dem Tode des Abtes Notker 975 einsetzt und die vier auf denselben folgenden Aebte, deren Regierungen 47 Jahre füllen, vorführt, bezieht er sich gleich anfangs in deut lichster Art auf seinen Vorgänger Ekkehart, beutet dann aber auch einige Angaben der größeren St. Galler Klosterjahrbücher, sowie in besonders ausgiebiger Weise, sogar für ihm selbst sehr nahe liegende Dinge, den Hermann von Reichenau aus. Einiges will er von älteren glaubwürdigen Zeugen erfahren haben, und in eigener Person stand er in Italien am Grabe des ferne von seinem Kloster verstorbenen vielbeweinten Abtes Purchard II. Aber es scheint, daß ein tatsächliches Nichtwissen oft unter den vielen vorgebrachten leeren Worten, auch unter jenen Klagen, daß die Früheren so weniges geschrieben hätten, verdeckt werden soll. Allerlei Bilder oder gelehrte Anspielungen, breitspurige Ergüsse oder inhaltlose Gemeinplätze füllen die Seiten. So vernimmt man denn über Notker's 'Nachfolger 4)mmo ziemlich wenig, über den nachher kommen den Ulrich I. nahezu gar nichts; dagegen sind daranf Kerhard und Purchard II. mit mehr Fleiß, doch in sehr ungleichem Lichte ge- Geschichtschreiber- Liefrg. 24. — Meyer von Knonau, St. GaU. Chron. 0