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XXXII Einleitung. 3. Die Fortsetzung. Die Wirksamkeit des Lothringers Norpert, unter welcher Ekke- hart IV. und seine Freunde so schwer gelitten hatten, war ohne den Erfolg, der von seiner Absendung erhofft worden war, vor übergegangen. Im Jahre 1072 hatte der Abt nach einer Regierung von 38 Jahren abgedankt, nachdem er, wie der vortreffliche Ge schichtschreiber des Kantons St. Gallen tz mit Aerger bemerkt, „der erste unter St. Gallischen Aebten Privatkriege geführt hatte". Allein erst unter Norperl's zweitem Nachfolger, Ulrich III., wurde das Kloster völlig in die weltlichen Händel dadurch hineingerifsen, daß eben geradezu durch König Heinrich IV. dieser sein Verwand ter Ulrich als einer der treuesten und entschlossensten Anhänger der königlichen Sache zum Vorfechter in Schwaben, in der Stellung des Leiters des Gotteshauses, gemacht worden war. Dennoch er losch mitten in den schweren Heimsuchungen bei den St. Gallern die alte Ueberlieferung des wissenschaftlichen Lebens nicht ganz, und das zeigte sick besonders auch darin, daß trotz der Stürme in diesen Jahrzehnten gegen Ende des elften Jahrhunderts die Fort setzung der Klosterchronik wieder ausgenommen wurde. Unter bestimmtester Anknüpfung an Hartmann ^), an Ratpert und Ekkehart setzt sich ein Angehöriger des Klosters -') die Aufgabe, 1» I. ». Arx: Bd. I S. 242. Auch noch auf die Bemerkung dieses selbst aus dem Kloster hervorgegangenen freimuthigen Historiographen sei hingewiesen (Bd. k. S. 328). daß „das sonderbarste" sei, „daß Zucht und Wissenschaften in Klöstern, die unter der Aussicht der Kaiser so schön aufblüheten, ganz zerfielen. sobald sich die Päbste mit der selben Handhabung beladen hatten, und daß die Abtswahlen von der Zeit an, als die Päbste derselben Bestätigung an sich gezogen hatten, in St. Gallen oft zwiespältig aus- fieien, und verderbliche Kriege nach sich zogen". 2> Bgl, o. S. XIII u. 2. 3> Einer Behauptung Eoldaft's folgend, hat man die längste Zeit diese gesummte Fortsehung nngctrennt einem gewissen, sonst völlig unbekannten Burkhard zugeschrieben. Allein M. Bernheim wies in den Forschungen z. deutschen Geschichte, Bd, XIV <1874) S. I7S—184, in vortrefflicher Weise nach, daß es sich keineswegs so verhalte, daß diese Ooutiuuati« »eouucka von mehre ren Autoren nach einander geschrieben worden sei, nachdem ein erster nach seiner Vorrede die Aufgabe begonnen habe. Dieser Darlegung habe ich mich in meiner neuen Ausgabe für die drei ersten Abschnitte und den Beginn des vierten völlig angeschlossen: dagegen vertheile ich den Schluß — meine Capitel 38 bis 43 — nicht ans drei Autoren (Bern- heim's 0. kl. ll.), sondern nur auf zwei Abschnitte.