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Einleitung. xxvii greifende Unrichtigkeiten sein, welche in den Abschnitten des Kloster geschichtschreibers über die Geschichte des Gotteshauses selbst her vortreten. Als eine Hauptvoraussetzung Ekkehart's für die Dar stellung der Wissenschaft zu St. Gallen in des Abtbischofes Zeit tritt die Annahme von der Schulgenossenschaft Salomon's III. selbst und der drei „Unzertrennlichen", Notker, Ratpert und Tuotilo, entgegen; allein der Nachweis, daß Ratpert um ein Menschenalter Notker und Tuotilo voransteht und Salomon wieder zwei Jahr zehnte jünger ist, als diese zwei Genossen, reißt alle diese Geschichten aus einander, und dem bröckelt noch Weiteres nach, so unter Anderem, daß Notker nicht gegenüber dem verunglückten Jüngling Wolo ein Greis und Mentor gewesen sein kann 2). Aber außerdem liegen in der Lebensbeschreibung Salomon's die Jrrthümer, die Ueber- tragungen ähnlicher Züge von anderen Persönlichkeiten auf seine Erscheinung geradezu zahlreich vor ^). Nicht besser steht es mit mehreren Angaben über den hochgepriesenen Klosterlehrer Iso, welcher unmöglich von König Rudolf nach dessen Reiche berufen worden sein kann ^), und sogar bei dem als so höchst erbaulich ge schilderten Verhältniß zwischen dem hoffnungsvollen Klosterschüler Ulrich und seiner geistlichen Mutter Wiborada tritt der störende Umstand dazwischen, daß die Beiden gleichzeitig in St. Gallen gar nicht gelebt haben können ^). Und so spinnen sich die Widersprüche und Unmöglichkeiten, an denen auch die geflissentliche Unkenntniß der Urkunden ihren Antheil hat, für die Dinge, aus denen man gerade am meisten Belehrung schöpfen möchte, unvermindert fort. In Craloh's Zeit stehen vier Mönche durchaus ungleichen Alters als gänzliche Zeitgenossen da ; der Decan Ekkehart, welcher über haupt überall, auch als er schon gestorben war, rathend, helfend, fördernd hervortreten soll, kann unmöglich einem erst lange nach seinem Tode erwählten Bischof Gesänge dargebracht haben ; hin wieder wird fälschlich statt des hoch gehaltenen, St. Gallen so be- 11 Vgl. vorher zu S. XII o. 2. 2) Vgl. C. 43 u. 44 (S. 67 u. 3). 3, Vgl. S. 3 ». 2-4, S. 4 u. 1, S. s n. 4 u. 5, 7; u. s. f. 4> Vgl. S. 48 u. 3. s, Vgl. S. 88 I>. 2. 6) Vgl. S. 113 u. 1 lehcnso S. 121 o. 1). 7> Vgl. S. 123 u. 2.