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II. Auszüge aus der Fortsetzung. 263 zehnte Jahr seiner Abteiverwaltung vollbracht war^). Werinhar bediente sich etliche Zeit mehr unmüßiger Dinge, als der Wörde der Abtei St. Gallen, und er zwang mit Nöthigung und frevent licher Gewalt und Drohungen die Mönche daselbst zu Gehorsam, auch etliche Laien zur Huldigung und zum Eide, und als nun Uodalrich nach Aquileja reiten wollte, ließ er eine Besatzung im Schlosse Rachinstein 2), um seine Ehre und Würde zu beschirmen. Von derselben empfing Werinhar manchen Schaben und Verlust. Er wurde von seinen Gesellen und Bundesgenossen verachtet, und als er nun St. Gallen seines Gutes, wo er mochte, beraubt hatte:s — da hatte er zuletzt, als er den Abt des heiligen Gallus durch eine so große Ehre erhöht sah, Furcht, demselben länger zu wider stehen, und indem er, von Reue geführt, wieder zur Vernunft kam, verzichleie er auf eine so große Anmaßung. 31. Indem aber der Markgraf Bertold von der frühern Beunruhigung nicht abstand, verwüstete er, das Kloster des heiligen Gallus feindselig angreifend, dasselbe mit Raub und Brand, und Gewisse von den Seinigen verfolgten Einige aus den Brüdern und Andere bis in die Kirche des heiligen Gallus selbst, verwundeten einen Mann innerhalb der Heiligthümer der Heiligen mit dem Schwert, und da ein gewisser Knabe ein heiliges Kreuz gleichsam zum Schilde für sich in der so großen Gefahr vorstreckte, scheute sich ein gottloser Mann nicht, die Waffen, mit welchen Christus uns erlöst hat, mit seinen Waffen zu zerhauen und zu verderben. Und indem davon die gerechte Rache folgte, wurde einer von ihnen innerhalb dreier Tage beim Flecken Rorschach in Wahnsinn ge stürzt und erstickte, indem er sich im See ertränkte. Diesen Ein bruch aber vollzog derselbe Markgraf Bertold hauptsächlich deß- wegen, weil der Abt und Patriarch feine Festung Twiel^), indem die Burgleute selbst ihm dieselbe verstohlener Weise übergaben, zur I> Das Jahr 1V8S steht fest, das allerdings noch nicht Ulrich's III. lii. Jahr war. 2> Vgl. S. 2L7 n. L. s> Wohl bei der Abfahrt zu Schiffe Uber den Bodensee. «) Wohl von rheinfeldischer Seite war der Hohentwiel jetzt zähringisch.