I. Auszüge aus Ratpert's Klosterchronik. 7. Nach dem Tode des Sydonius *) dann übernahm Johannes, ein Mönch aus der Au, der als Bischof von Constanz geweiht worden war, die Leitung der beiden Klöster 2). Dieser nun zog seine drei Neffen auf, welchen er nach seinem Tode seine Würde au jenen drei Orten zu vertheilen gedachte. Als das die Brüder beider Klöster wahrgenommen hatten, gingen sie gleichmäßig zum Bischof mit der Bitte, daß er ihnen bei dem Fürsten Freiheiten und die Vollmacht, ihre Aebte zu erwählen, erwerben möchte; sie versprachen aber, wenn das geschehen würde, dieselben Neffen desselben als Aebte für sich zu erwählen. Darin gab er seine Einwilligung und versprach, das thun zu wollen. Da aber eine Zeit verstrichen war, kam der König Karl, mit seiner Gemahlin Hildigard, da er nach Rom reisen wollte, nach Constanz ^). Allein indem nun die Brüder beider Klöster dafür hielten, daß sie den günstigen Zeitpunkt gefunden hätten, gehen sie für die vorgenannte dringende Angelegenheit den Fürsten an und bringen bei seiner Milde die Sache an. Der König jedoch befrug den Bischof, was ihm über diese Sache gut schiene; der Bischof aber antwortete, daß jener die Freuden der ewigen Seligkeit daraus gewinnen werde, wenn er eine solche und so große Sicherheit, ohne alle Unordnung dem Herrn zu dienen, den Knechten Christi zugestehen würde. Als 1) 4. Juli 76Ü. 2) St. Gallen und Reichenau; doch war Johannes schon vor Sidonius' Tod Abt in St. Gallen. 8) Kam Karl d. Gr. Wohl wirklich von Sachsen nach Italien, zweite Hälfte 780, »her Constanz? Geschichtschreiber. Liefrg. 54. — Meyer von Knonau, St. Gall. Chron. 16